Erzbischof Gerhard
Ludwig Müller hat Abschied genommen von Regensburg: Der bisherige Bischof der bayerischen
Stadt geht als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom. Am Sonntag feierte Müller
zum Abschied ein Pontifikalamt im Petersdom – dem von Regensburg natürlich. Am Nachmittag
kamen etwa 5.000 Menschen zu einer Begegnung auf dem Domplatz. Der Päpstliche Nuntius
in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, hob in Regensburg hervor, Müller
habe sein Bistum vor der „Infizierung“ durch den Zeitgeist bewahrt. Nun sei es seine
Aufgabe, Strömungen innerhalb der Theologie auf der ganzen Welt zur Einheit des Glaubens
zu führen.
Müller selbst lobte das kooperative Verhältnis von Staat und Kirche
in Deutschland: Darauf könnten beide Seiten stolz sein. Es gelte, den Blick auf das
Positive der Kirche wie auch der ganzen Gesellschaft zu richten und dieses nicht hinter
einzelnen kritikwürdigen Fällen zurücktreten zu lassen. Denn nur so könne die Gesellschaft
die Zukunft auch meistern. Er werde seiner Heimat verbunden bleiben und dort ein „zweites
Standbein behalten“, versprach der Erzbischof.
Der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, dankte Müller in Regensburg vor allem für
dessen ökumenisches Engagement: Er habe die entsprechende Kommission der Bischofskonferenz
„mit hoher Sensibilität“ geleitet. Müller bringe „die besten Voraussetzungen mit,
um die neue Aufgabe in Rom auszufüllen“. Es sei für die deutschen Bischöfe eine Ehre,
dass einer der Ihren eine so wichtige Aufgabe im Vatikan übernehme. Müller war 2002
Bischof von Regensburg geworden.
In einem Hirtenwort zum Abschied schreibt
Erzbischof Müller, Christen bräuchten auf ihrem „irdischen Pilgerweg“ ständige Umkehr,
Buße und Erneuerung. „Das ist etwas grundsätzlich Verschiedenes von klug ausgedachten
Modernisierungskampagnen, um sich nach dem Maß von Werbeagenturen ein zeitgefälliges
Outfit zuzulegen. Den Glauben kann und darf man nicht vermarkten. Denn die Menschen
sind nicht schlau angelockte Kunden auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten, sondern geliebte
Kinder Gottes, für die Christus den Preis seines Lebens bezahlt hat.”
Papsthaus
in Pentling eingeweiht
Am Samstagabend hatte Müller in Pentling bei
Regensburg noch einen besonderen Termin wahrgenommen: Er eröffnete das frühere Wohnhaus
von Papst Benedikt XVI. als Begegnungsstätte. Dabei nannte er das Haus, in dem Joseph
Ratzinger als Professor wohnte, ein „großes Zeitzeugnis“. Es lasse die „Atmosphäre
eines deutschen Professorenhaushalts in den siebziger Jahren“ lebendig werden.
Im
September 2010 hatte der Bruder des Papstes, Georg Ratzinger, den Schlüssel des Gebäudes
an den Direktor des „Instituts Papst Benedikt XVI.“, Rudolf Voderholzer, übergeben.
Der Dogmatikprofessor kündigte im Münchner Kirchenradio an, dass in dem Gebäude künftig
Veranstaltungen angeboten werden.