In zahlreichen Ländern setzten sich die Proteste infolge des islamkritischen Filmes
am Wochenende fort. Ein pakistanischer Minister setzte ein Kopfgeld von umgerechnet
77.000 Euro für die Ermordung des Filmregisseurs aus, aus dessen Feder „Die Unschuld
der Muslime“ stammen soll. Die pakistanische Regierung ging zu dieser Hetze ihres
Eisenbahnministers Ghulam Ahmed Bilour aber auf Distanz.
Auch in Nigeria gingen
am Samstag tausende Menschen gegen den Film auf die Straße. Sie riefen „Tod Amerika,
Tod Israel, Tod den Feinden des Islam“ und verbrannten Bilder des US-amerikanischen
Präsidenten Barack Obama. Im Land, in dem die anti-westliche, islamistische Terrorsekte
„Boko Haram“, immer wieder wütet, dürfte der Film dem Kampf der Islamisten neues Öl
ins Feuer gießen. In Jerusalem versammelten sich am Samstag um die 500 Palästinenser,
um gegen den Film zu protestieren. Auch im Süden des Libanon protestierten am Wochenende
Anhänger der Hisbollah.
In Libyen hat sich in den letzten Stunden derweil
gewaltsamer Widerstand gegen die antiwestlichen Ausschreitungen formiert: So vertrieben
in der Nacht zum Samstag in der ostlibyschen Hafenstadt Bengasi hunderte Bürger die
Gruppe, die für den Tod des US-Botschafters vor anderthalb Wochen verantwortlich gemacht
wird. Dabei kamen mindestens elf Menschen ums Leben, etwa 70 wurden verletzt.
US-Präsident
Barack Obama will in der kommenden Woche vor der Generalversammlung der Vereinten
Nationen zu den explodierenden Reaktionen auf den US-Amateurfilm in der islamischen
Welt Stellung nehmen. Die USA hatten in den vergangenen Tagen bereits im pakistanischen
Fernsehen klargestellt, dass sie den islamverachtenden Film nicht gutheißen.