Die Weltbevölkerung hört nach Ansicht des Demografieforschers Reiner Klingholz bis
Ende dieses Jahrhunderts voraussichtlich auf zu wachsen. „Und das ist vielleicht angesichts
eines begrenzten Planeten eine vernünftige Variante“, sagte der Direktor des Berlin-Instituts
für Bevölkerung und Entwicklung der Zeitung Die Welt. Klingholz verwies darauf, dass
es inzwischen rund 80 Länder gebe, in denen Frauen durchschnittlich weniger als die
zum Erhalt der Bevölkerung notwendigen 2,1 Kinder bekämen. „Über kurz oder lang haben
wir also immer mehr Länder, die nicht aus eigener Kraft wachsen.“ Auch in Deutschland,
das eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit aufweist, werde es voraussichtlich
nicht zu einer Trendumkehr kommen, prognostizierte Klingholz. Dies liege unter anderem
daran, dass niedrige Kinderzahlen in der Bundesrepublik seit den 1970er-Jahren zur
Realität gehörten. „Das heißt, alle Menschen, die jetzt Eltern werden, sind in einem
Umfeld von wenigen Kindern aufgewachsen.“ Derartige Erfahrungen setzten sich offenbar
im Fortpflanzungsverhalten fest. „Politik hat da kaum Einflussmöglichkeiten.“