Der Vatikan hat eine vollständige Vernichtung aller Nuklearwaffen-Arsenale in der
Welt gefordert. Die internationale Gemeinschaft müsse eine globale rechtliche Grundlage
für die systematische Zerstörung dieser Waffen schaffen, sagte der vatikanische Aussenminister
Erzbischof Dominique Mamberti vor der Generalversammlung der internationalen Atomenergie-Organisation
IAEA in Wien.
Es gebe eine Nukleartechnik für das Leben und eine für den Tod.
Beide verfolgten entgegengesetzte Zwecke, die eine wolle entwickeln, die andere zerstören,
so Mamberti. Es sei „moralisch ungenügend", die Arsenale einfach nur um überflüssige
Nuklearwaffen zu reduzieren, gleichzeitig aber horrende Summen in die Modernisierung
der verbliebenen Bestände zu investieren, heisst in seiner am Donnerstag vom Vatikan
veröffentlichten Rede. Die Vernichtung müsse „vollständig, unumkehrbar und überprüfbar"
unter internationaler Kontrolle erfolgen. Nur so sei sichergestellt, dass diese Waffen
nicht mehr zum Einsatz kämen. Zugleich warnte Mamberti in seiner bereits am Montag
gehaltenen Rede vor den Gefahren einer „nuklearen Renaissance". Die steigende Energienachfrage
sowie die Bedrohung durch nuklearen Terrorismus und einen Schwarzmarkt für nukleares
Material erforderten eine „Kultur des Friedens". Ihre Grundlage müsse der Vorrang
des Rechts und der Respekt vor dem menschlichen Leben sein.
Die 56. Generalversammlung
der IAEA endet an diesem Freitag. Vertreter von 155 Staaten beraten in der österreichischen
Hauptstadt seit Montag unter anderem über das Atomprogramm des Irans.