Der Arabische Frühling
hat viel Positives in den betroffen Ländern hervorgerufen. Man dürfe aber nicht die
Probleme für die benachbarten Länder im Mittelmeerraum vergessen. Daran erinnert der
Generalsekretär der bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“ in Österreich, Stefan
Krummel, im Gespräch mit Radio Vatikan. Zusammen mit den weiteren 29 europäischen
„Justitia et Pax“-Kommissionen waren sie vergangenes Wochenende auf der Mittelmeerinsel
Malta, um sich über die Herausforderung dieser Länder auszutauschen.
„Fakt
ist, dass durch den Arabischen Frühling und durch die politisch schwierigen Situationen,
die sich nun über viele Jahre herziehen, ein doch großer Strom an Migration durch
gefährdete und bedrohte Menschen in diese Mittelmeerländer strömt. Davon ist Spanien,
Italien, Griechenland und eben auch Malta sehr stark betroffen. Die Last, die diese
Länder tragen, ist nicht in gleicher Weise verteilt mit den anderen europäischen Ländern.
Für Malta ist es noch ein besonderes Problem, weil es eine kleine Insel ist mit der
höchsten Bevölkerungsdichte in Europa.“
Die Vertreter der bischöflichen
Kommissionen haben drei Migrationszentren auf Malta besucht.
„Wir konnten
uns dort aus erster Hand davon überzeugen, dass das Schicksal dieser Menschen sehr
dramatisch ist.“
Der Arabische Frühling hat viele Hoffnungen bei den betroffenen
Menschen ausgelöst. Die unhaltbare Lage hat aber viele zur Flucht gezwungen.
„Malta
gilt dabei nicht als Zielort dieser Hoffnungsreisen. Es kann nicht sein, dass aufgrund
der geographischen Lage, die anderen Staaten im Norden sich auf Distanz begeben zur
gebotenen Verantwortung.“
Hinzu kommen auch die interreligiösen Herausforderungen,
die gerade in Ländern wie Malta eine Rolle spielen.
„Man kann durchaus sagen,
dass Malta ein Knotenpunkt der Begegnung zwischen christlicher und muslimischer Kultur
ist. Auch der maltesische Premierminister Lawrence Gonzi hat uns bei einer Begegnung
gesagt, dass Malta zwischen einer humanitären Krise in Nordafrika und einer Wirtschaftskrise
in Europa als Gefangener empfindet.“
Es sei von entscheidender Bedeutung
der Versuchung zu widerstehen, die sehr komplexen Phänomene auf Verallgemeinerung
und Stereotypen zu reduzieren, heißt es in der Schlusserklärung der Konferenz der
europäischen „Justitia et Pax“-Kommissionen auf Malta.
„Einer der ganz wichtigen
Botschaften des Arabischen Frühlings hat auch Papst Benedikt XVI. bei seiner jüngsten
Libanonreise hervorgehoben, nämlich dass der ganze Osten den Blick auf die Jugendliche
richten muss, die einen wesentlichen Anteil an diesem Kampf gegen die Unterdrückung
haben. An ihnen kann man sehen, dass Muslime und Christen ohne Hass und in der Achtung
des Glaubens eines Jeden zusammenleben können.“