Durchgehend positives Medienecho auf die Libanonreise
Nach Abschluss des Besuches von Papst Benedikt XVI. ziehen auch die libanesischen
Medien eine positive Bilanz. Die Reise sei ein großer Erfolg und zeige die Kraft des
Landes zur Einheit und Harmonie, so der Tenor. Verschiedene Zeitungen äußern zugleich
die Befürchtungen, dass mit den für diesen Montag angekündigten Demonstrationen gegen
den Anti-Islam-Film aus den USA die herrschende Eintracht bereits wieder ein Ende
finden könnte.
Vom enthusiastischen Empfang bis zur reibungslosen Sicherheit
habe die Reise Benedikt XVI. all ihre Ziele erfüllt und damit alle überrascht, schreibt
die englischsprachige Tageszeitung „Daily Star“ am Montag. Als besonders bedeutsam
bewertet die Zeitung die Einheit, mit der die offiziellen Vertreter der verschiedenen
Gruppen des Landes den Papst empfangen und sich hinter seine Botschaft gestellt hätten.
Diese Harmonie sei eine wichtige Erfahrung für das libanesische Volk und könne einen
Politikwechsel herbeiführen. Das Festhalten Benedikts XVI. an seinem Besuch trotz
der instabilen politischen Lage sei als ein Zeichen der Liebe zur Region und ihren
Christen zu werten.
Schweren Herzens hätten die Christen den Papst am Sonntag
verabschiedet, schreibt das französischsprachige Blatt „L'Orient le Jour“. Die drei
Tage des Besuches seien Tage der erneuerten Hoffnung gewesen.
Der Papst sei
zurück „in seiner Welt“, habe aber der Region viel hinterlassen, heißt es in der arabischsprachige
Tageszeitung „As-Safir“. Benedikt XVI. habe während seines Besuches zwar keine Wunder
bewirken können; aber mit seinem „magischen Mix von Einfachheit“ habe er zumindest
kurzfristig jene zusammengebracht, die für lange Zeit getrennt waren. Dem Libanon
habe er eine lang vermisste innere Ruhe geschenkt und ängstliche Geister über deren
Gegenwart und Zukunft beruhigt.
Die Aufrufe von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah
zu landesweiten Protesten gegen den antiislamischen US-Film hätten den für drei Tagen
herrschenden Frieden im Libanon bereits beendet, urteilt unterdessen die arabischsprachige
Tageszeitung „An-Nahar“.