Islamverbände in Deutschland haben mit Entsetzen auf die Welle der Gewalt gegen US-Einrichtungen
in arabischen Ländern reagiert. Der Islam verpflichte die Gläubigen zur Achtung des
Grundrechts auf Leben sowie der Meinungs- und Glaubensfreiheit, zitiert der türkisch-islamische
Verband DITIB in Köln aus der in seinen Moscheegemeinden verlesenen Freitagspredigt.
Aufruhr und Spannungen in der Gesellschaft seien nach dem Urteil des Koran schlimmer
und schädlicher als ein Krieg. Bisher haben die gewaltsamen Proteste gegen einen in
den USA produzierten Film über den Propheten Mohammed vor allem Libyen, Ägypten und
den Jemen erfasst. In dem Film, dessen genaue Hintergründe teils noch unklar sind,
wird Mohammed als sittlich und moralisch zweifelhafte Person dargestellt. Ausschnitte
davon sind seit Juli auf dem Internetportal „YouTube“ zu sehen. Beobachter befürchteten
weitere Eskalationen in islamischen Städten nach den Freitagsgebeten. Auch der Zentralrat
der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilte die Ausschreitungen. „Hier versuchen
Extremisten, die Situation zu instrumentalisieren“, sagte der ZMD-Vorsitzende Ayman
Mazyek im Bayerischen Rundfunk. Dabei gelte es zu verhindern, dass die Täter durch
eine „verkürzte mediale Darstellung“ ein Forum erhielten. Mazyek sprach von einem
Schmuddelfilm, der zudem schlecht gemacht sei. Die Würde des Propheten Mohammed werde
dadurch nicht verletzt.