Vorhof der Völker in Stockholm: Die Nischen-Erfahrung des Christentums
Der Vorhof der Völker,
die „mobile Gesprächsplattform“ des päpstlichen Kulturrates für das Gespräch mit den
Nicht-Glaubenden, macht an diesem Donnerstag und Freitag Station im schwedischen Stockholm.
Der Titel der Veranstaltung ist: „Die Welt, mit oder ohne Gott?“ Es ist das erste
Mal, dass die Initiative in einem Land evangelisch-lutherischer Tradition durchgeführt
wird, Schauplatz ist die königliche Akademie des Wissenschaften von Fryshuset. Im
säkularen Schweden sei der Glaube in die Krise geraten, erzählt Kardinal Gianfranco
Ravasi, Präsident des päpstlichen Kulturrates, im Interview mit Radio Vatikan:
„Die
luthersche Welt ist sicher eine sehr lebendige Umgebung, steckt aber auch tief in
der Krise. Deshalb wird der Glaube immer mehr zu einer Nischen-Erfahrung, gerade dort,
wo damals eine große Tradition sogar in gewissem Sinne Staat und Kirche vereinte,
den Thron und den Altar. Für uns ist es heute interessant, einen Glaubenshorizont
zu beobachten, der fast wieder in den Untergrund abgetaucht ist.“
Es sei
auch das erste Mal, dass ein Kardinal Fuß in den schwedischen Königspalast setzte,
wo die Nobelpreise vergeben werden, so Kardinal Ravasi weiter. Die Akademie der Wissenschaften,
die sich sonst „mit Stolz laizistisch“ gebe, habe den Vorhof der Völker aber mit großem
Interesse aufgenommen, erzählt der Kardinal weiter. An diesem Ort sei es besonders
suggestiv, alle „Potenziale, Möglichkeiten und Schattierungen des Nicht-Glaubens“
zu erkunden. Es gebe in Schweden aber freilich auch noch eine ganz andere Seite, so
Ravasi:
„Es gibt eine extrem edle und hochwertige Bestätigung des Glaubens:
vergessen wir nicht die beiden großen Lehreinrichtungen in Lund und Uppsala: die theologische
Fakultät und Universität dort.“
Der Vorhof der Völker in Stockholm geht
noch bis Freitagabend. Radio Vatikan berichtet ausführlicher über das Ereignis im
nächsten Weltkirchenmagazin nach der Papstreise in den Libanon.