D: Kirchen fordern mehr Transparenz im Rohstoffsektor
Entwicklungsexperten der beiden großen Kirchen fordern mehr Transparenz im Rohstoffsektor.
Die Bundesregierung solle sich für eine Offenlegungspflicht der betreffenden Unternehmen
in geplanten EU-Richtlinien einsetzen, erklärte die Gemeinsame Konferenz Kirche und
Entwicklung (GKKE) im Rahmen des Hearings „Rohstoffe für die Reichen - Lebensbedingungen
der Armen“ am Donnerstag in Berlin. Der Rohstoffreichtum im Süden der Welt müsse in
sehr viel stärkerem Umfang als bisher auch der dortigen notleidenden Bevölkerung zugutekommen,
so die GKKE-Vorsitzenden. Das Unrecht, das in vielen Ländern mit dem Abbau von Rohstoffen
einhergehe, bleibe ein Skandal und sei für Christen nicht hinnehmbar. In der Rohstoffpolitik
dürfe die Sicherung deutscher Wirtschaftsinteressen nicht auf Kosten der Natur und
der Lebensgrundlagen der Menschen in den Abbauländern gehen, betonte Prälat Karl Jüsten,
katholischer GKKE-Vorsitzender. Der von den Kirchen geforderte „Vorrang von Menschenrechten“
in diesem Bereich könne sich nicht auf politische Willensbekundungen beschränken,
sondern müsse sich auch zum Beispiel in Handelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften
widerspiegeln.
Veranstaltet wurde das Hearing von den kirchlichen Hilfswerken
Misereor und Brot für die Welt. Beteiligt waren nach GKKE-Angaben Vertreter der deutschen
Industrie, der Bundesregierung, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
sowie von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Die GKKE wurde 1973 als ökumenischer
Arbeitsverbund zur Entwicklungspolitik gegründet. Sie steht im Gespräch mit politischen
Institutionen und gesellschaftlichen Interessengruppen. Getragen wird die Konferenz
von der katholischen Menschenrechts- und Entwicklungskommission Justitia et Pax und
vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED).