Vielleicht hat es
Somalia geschafft, den Weg des Friedens einzuschlagen, so Bischof Giorgio Bertin.
Der Apostolische Vikar von Mogadischu, der im afrikanischen Dschibuti residiert, glaubt,
dass die jüngsten Wahlen ein Wendepunkt sind. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs und
der kompletten Abwesenheit staatlicher Strukturen hat das Land am Horn von Afrika
nun wieder eine legitime Regierung. Der neue Präsident ist ein Überraschungssieger.
Er heißt Hassan Cheikh Mohamoud und ist ein Hochschullehrer, der auf dem politischen
Parkett nahezu unbekannt ist. Bischof Bertin:
„Es wird sicherlich noch lange
dauern, bis die Normalität wieder einkehren wird. Jetzt ist eine Übergangszeit angesagt.
Wichtig ist, dass die internationale Staatengemeinschaft das Land nicht im Stich lässt,
sondern mithilft, Somalia eine Zukunft zu geben.“
Sharif Cheikh Ahmed,
der 2009 vom Übergangsparlament zum Präsidenten gewählt worden war, gestand noch am
Abend seine Niederlage ein. Der neue Präsident entstammt demselben Clan wie sein Vorgänger.
„Mohamouds
Sieg war auch für mich eine Überraschung. Man wusste aber, dass Ahmeds Nachfolger
dem Stamm der Hawiye zugehören soll. Das ist ein Zeichen der Kontinuität, denn hier
wird auch Zukunft alles über die Stammesvölker geregelt bleiben. Wichtig ist, dass
dies immer im gegenseitigen Respekt und ohne Blutvergießen geschieht.“
Seit
mehr als 20 Jahren stand Somalia als Synonym für Staatsverfall und Gesetzlosigkeit.
1991 wurde mit dem Sturz des Diktators Siad Barre das mittlerweile in mehrere Einflusszonen
zerfallene Land zur Beute rivalisierender Clanmilizen; eine Zentralregierung konnte
sich dabei nie mehr durchsetzen.