D: Medienbischof für mehr Internetpräsenz der Kirche
Die katholische Kirche
in Deutschland will ihre Angebote in der Internet-Seelsorge ausweiten. Dieser Bereich
werde künftig an Bedeutung gewinnen, sagte Medienbischof Gebhard Fürst dem Kölner
Domradio. Sollte die Kirche in diesen Medien fehlen, „dann gibt es uns nicht für die
jungen Menschen“, so der Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er äußerte sich anlässlich
des Mediensonntags, den die katholische Kirche seit 45 Jahren am zweiten Sonntag im
Monat September begeht.
„Heute sind die sozialen Medien eine wunderbare
Sache, um miteinander in Kommunikation zu treten. An den verschiedensten Orten, an
denen wir uns befinden, können wir miteinander reden und uns miteinander austauschen.
Es ist eine große Chance, dass Einsamkeit oder das Bedürfnis sich mitzuteilen oder
auch jemanden zu hören, dass das wahrgenommen werden kann. Wenn das in einer menschenwürdigen
Weise geschieht, ist das für unsere Kultur, für die Menschen und das Netz, in dem
sie leben, von großer Bedeutung.“
Gerade junge Menschen nutzen die sozialen
Kommunikationsmittel. Deshalb kann die Nutzung eine Chance für die Kirche der Zukunft
sein, denkt Bischof Fürst:
„Wenn wir in den neuen Medien vorkommen - und
es ist gar nicht so einfach, das in einer guten Art und Weise zu tun - aber wenn wir
dort vorkommen, kann die Botschaft des Evangeliums bei den jungen Leuten ankommen
und sie können daran teilhaben, sie werden dort informiert, sie können in ihrer Sinnsuche
profitieren. Und vor allen Dingen: das Evangelium wird mitgeteilt an Menschen, die
es möglicherweise hören und die es vielleicht auch wirklich brauchen.“
Papst
Benedikt XVI. hatte diesen Mediensonntag unter den Titel „Stille und Wort: Weg der
Evangelisierung“ gestellt. In seiner Mitteilung rief er die Medienmacher dazu auf,
nach einem guten Verhältnis von Reden und Schweigen zu suchen. Dies sei, so Fürst,
wichtig gerade in der informationsüberladenen Gesellschaft, in der wir heute lebten:
„Die
Geschwindigkeit der Kommunikation und das Vielerlei - das kann dazu beitragen, dass
die Kommunikation oberflächlicher wird, dass nichts in den Menschen eindringt, er
nichts wirklich mitnehmen kann und so die Kommunikation auf der Oberfläche bleibt
und auch dann irgendwo ins Leere geht. Damit sollten auch die Medienschaffenden rechnen.
Nicht die Fülle der Informationen macht den Menschen aufgeklärter, fähiger, sich zurecht
zu finden, sondern die Qualität. Es braucht einfach manchmal Zeit der Vertiefung und
der Stille, damit Informationen wirklich ihre Kraft entfalten können.“