Seit Dienstag beschäftigen
sich Theologen aus aller Welt mit dem Bild der Gottesmutter Maria in der Kirche seit
dem Zweiten Vatikanischen Konzil. An diesem Samstag waren die Teilnehmer an dem Kongress
zu einer Audienz mit Papst Benedikt in Castelgandolfo geladen – ein unbestrittener
Höhepunkt des Treffens. Der Papst begrüßte die Kongressteilnehmer herzlich und drückte
seine Freude über das gewählte Thema aus:
„Liebe Brüder und Schwestern,
mit großer Freude begrüße ich euch hier in Castelgandolfo, fast am Ende des XXIII.
Internationalen Mariologischen Kongresses. Sehr treffend beschäftigt ihr euch mit
dem Thema „Die Mariologie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Rezeption, Bilanz
und Perspektiven”, da wir uns gerade darauf vorbereiten, den 50. Jahrestag seit Beginn
dieses großen Treffens, dass am 11. Oktober 1962 eröffnet wurde, zu feiern.“
Der
Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils sei keinesfalls zufällig auf diesen Tag gefallen,
so der Papst weiter. Papst Johannes XXIII. habe damit daran erinnern wollen, dass
Jahrhunderte zuvor, im Jahr 431, das Konzil von Ephesus Maria zur „Theotokos“, oder
Mutter Gottes, erklärt hatte. Auch das Jahr des Glaubens werde nun am 11. Oktober
beginnen und der Motu proprio „Porta fidei“, mit dem das Jahr des Glaubens ausgerufen
wurde, verweise gerade auf Maria als Exempel des Glaubens. Papst Benedikt erinnerte
sich auch an seine eigenen Erfahrungen als junger Theologe während des Konzils:
„Beim
Konzil, an dem ich als junger Theologe als Experte teilgenommen habe, hatte ich die
Gelegenheit die verschiedenen Arbeitsweisen zu sehen, mit denen die Figur und Rolle
der Seligen Jungfrau Maria in der Heilsgeschichte behandelt wurden. In der zweiten
Session des Konzils vertrat eine große Gruppe von Teilnehmern die Ansicht, dass man
von Maria im Herzen der dogmatischen Konzilskonstitution handeln solle, während eine
ebenso große Gruppe dafür war, dass man ein spezielles Dokument anfertigen solle,
das in geeigneter Weise die Würde, die Privilegien und die einzigartige Rolle Marias
bei der Erlösung durch Christus offenlege. Am 29. Oktober 1963 entschied man sich
für die erste Option, und die Dogmatische Konzilskonstitution wurde mit einem Kapitel
über die Mutter Gottes angereichert.“
In der apostolischen Exhortation
„Verbum Domini“ habe er die Einladung ausgesprochen, auf der vom Konzil vorgegebenen
Linie weiter zu arbeiten, so der Papst. In diesem Sinne forderte er die Teilnehmer
am Kongress auf, ihren „kompetenten Beitrag zur Reflexion und zum pastoralen Angebot“
zu leisten,
„um es möglich zu machen, dass das nahe Jahr des Glaubens für
alle Christen einen wahren Moment der Gnade darstelle, in dem der Glaube Marias uns
voraus schreite und begleite wie ein Leuchtturm. Er diene als Beispiel der christlichen
Fülle und Reife, auf die man mit Vertrauen blicken und aus denen man Enthusiasmus
und Lebensfreude schöpfen könne, um mit immer größerem Einsatz und Kohärenz unsere
Berufung als Kinder Gottes und Brüder in Christus leben zu können, als lebendige Glieder
seines Körpers, der die Kirche ist.“