Die Finanzkrise und
die Diskussion über die Kirchensteuer beeinflussen die Reorganisation des Sekretariats
der Schweizer Bischofskonferenz. Deshalb wurde die Reduzierung der Stellen bei der
bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“ beschlossen, was wiederum zu einer eklatanten
Protestaktion führte: Der vierköpfige Vorstand der Kommission trat geschlossen zurück.
Darüber und über weitere Themen haben die Schweizer Bischöfe bei ihrer Vollversammlung
im westschweizerischen Bex gesprochen. Diese Woche trafen sich die Mitglieder der
Bischofskonferenz und wählten auch einen neuen Präsidenten. Es handelt sich um den
Bischof von St. Gallen, Markus Büchel. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auf die
Umstrukturierung der Bischofskommissionen ein:
„Bei einem solchen Prozess,
bei dem ein Leitungsgremium die Führung übernimmt, kann es zu Kommunikationsschwierigkeiten
kommen. Es kommen bei uns in der Schweiz auch verschiedene Kulturen ins Spiel; das
müssen wir nun bearbeiten und die Neuorganisation voranbringen. Wir haben – auch in
der Schweiz – finanzielle Probleme: Wir können nicht mehr Stellen besetzen, als wir
es uns leisten können. Wir müssen deshalb bei verschiedenen Kommissionen wie beispielsweise
für Medien und bei „Justitia et Pax“ Stellen abbauen. Das soll aber dadurch ausgeglichen
werden, dass durch die Verlegung nach Fribourg Synergien geschafft werden.“
Künftig
soll die Kommission „Justitia et Pax“ von Bern nach Fribourg umziehen, wo das Generalsekretariat
der Bischofskonferenz seinen Sitz hat. Man wolle nun mit dem Vorstand der Kommission
nochmals darüber sprechen, fügt Bischof Büchel an. Zum Thema „Kirchensteuer“ wurde
das Bundesgerichtsurteil besprochen; die Richter hatten einer Frau Recht gegeben,
die katholisch bleiben will, aber keine Kirchensteuer bezahlen möchte.
„Nicht
alle Kantonalkirchen haben eine Kirchensteuer. Deshalb muss jedes Bistum in der Schweiz
neue Anpassungen schaffen. Das Urteil des Bundesgerichts betrifft vor allem das Bistum
Basel und dort vor allem den Kanton Luzern. Jedes Bistum muss nun schauen, ob seine
Richtlinien in diesem Bereich genügen oder angepasst werden müssen. Beispielsweise
müssen wir im Bistum St. Gallen nichts anpassen.“
Bei der Versammlung in
Bex wurden auch die Richtlinien zum Thema „Sexueller Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter“
gutgeheißen, so wie es die vatikanische Glaubenskongregation von allen Bischofskonferenzen
der Welt verlangt hatte. Apropos Rom: Der neue Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
hat ein besonderes Anliegen.
„Es liegt mir am Herzen, dass wir eine gute
Zusammenarbeit mit dem Vatikan haben. Wir haben auch über die Erwartungen zur nächsten
Synode gesprochen. Für uns wird der Basler Bischof Felix Gmür dabei sein. Wir hegen
große Erwartungen, dass nämlich die großen Themen unserer heutigen Zeit angesprochen
werden. Durch die Neuevangelisierung und Vertiefung des Glaubens soll wieder ein Neuaufbruch
auch in der Kirche möglich werden.“