2012-09-06 14:52:23

Schweiz: Finanzkrise beeinflusst Reorganisation


RealAudioMP3 Die Finanzkrise und die Diskussion über die Kirchensteuer beeinflussen die Reorganisation des Sekretariats der Schweizer Bischofskonferenz. Deshalb wurde die Reduzierung der Stellen bei der bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“ beschlossen, was wiederum zu einer eklatanten Protestaktion führte: Der vierköpfige Vorstand der Kommission trat geschlossen zurück. Darüber und über weitere Themen haben die Schweizer Bischöfe bei ihrer Vollversammlung im westschweizerischen Bex gesprochen. Diese Woche trafen sich die Mitglieder der Bischofskonferenz und wählten auch einen neuen Präsidenten. Es handelt sich um den Bischof von St. Gallen, Markus Büchel. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auf die Umstrukturierung der Bischofskommissionen ein:

„Bei einem solchen Prozess, bei dem ein Leitungsgremium die Führung übernimmt, kann es zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen. Es kommen bei uns in der Schweiz auch verschiedene Kulturen ins Spiel; das müssen wir nun bearbeiten und die Neuorganisation voranbringen. Wir haben – auch in der Schweiz – finanzielle Probleme: Wir können nicht mehr Stellen besetzen, als wir es uns leisten können. Wir müssen deshalb bei verschiedenen Kommissionen wie beispielsweise für Medien und bei „Justitia et Pax“ Stellen abbauen. Das soll aber dadurch ausgeglichen werden, dass durch die Verlegung nach Fribourg Synergien geschafft werden.“

Künftig soll die Kommission „Justitia et Pax“ von Bern nach Fribourg umziehen, wo das Generalsekretariat der Bischofskonferenz seinen Sitz hat. Man wolle nun mit dem Vorstand der Kommission nochmals darüber sprechen, fügt Bischof Büchel an. Zum Thema „Kirchensteuer“ wurde das Bundesgerichtsurteil besprochen; die Richter hatten einer Frau Recht gegeben, die katholisch bleiben will, aber keine Kirchensteuer bezahlen möchte.

„Nicht alle Kantonalkirchen haben eine Kirchensteuer. Deshalb muss jedes Bistum in der Schweiz neue Anpassungen schaffen. Das Urteil des Bundesgerichts betrifft vor allem das Bistum Basel und dort vor allem den Kanton Luzern. Jedes Bistum muss nun schauen, ob seine Richtlinien in diesem Bereich genügen oder angepasst werden müssen. Beispielsweise müssen wir im Bistum St. Gallen nichts anpassen.“

Bei der Versammlung in Bex wurden auch die Richtlinien zum Thema „Sexueller Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter“ gutgeheißen, so wie es die vatikanische Glaubenskongregation von allen Bischofskonferenzen der Welt verlangt hatte. Apropos Rom: Der neue Präsident der Schweizer Bischofskonferenz hat ein besonderes Anliegen.

„Es liegt mir am Herzen, dass wir eine gute Zusammenarbeit mit dem Vatikan haben. Wir haben auch über die Erwartungen zur nächsten Synode gesprochen. Für uns wird der Basler Bischof Felix Gmür dabei sein. Wir hegen große Erwartungen, dass nämlich die großen Themen unserer heutigen Zeit angesprochen werden. Durch die Neuevangelisierung und Vertiefung des Glaubens soll wieder ein Neuaufbruch auch in der Kirche möglich werden.“

(rv 06.09.2012 mg)







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