Schönborn: Religion nicht aus öffentlichen Debatten ausklammern
Religion aus dem öffentlichen Diskurs auszuklammern ist „nicht durchhaltbar und auch
ausgesprochen schädlich“. Dies unterstrich der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph
Schönborn, in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“. Nicht zuletzt durch
die gestiegene Präsenz des Islam in Europa komme man nicht mehr umhin, „das Thema
Religion in der zivilen Gesellschaft ernster zu nehmen“. Das bedeute etwa, dass man
von religiösen Menschen nicht erwarten dürfe, dass diese „ihre Identität einklammern,
um Bürger dieses Staates zu sein“, wandte sich Schönborn gegen neue Formen eines „aggressiven
Laizismus“. In diesem Zusammenhang unterstrich Schönborn die Bedeutung der im Sommer
geführten Beschneidungs-Debatte: Dies sei eine „wichtige und sehr entscheidende Debatte“,
da es Religionsgemeinschaften in einem freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat erlaubt
sein müsse, „ihre religiöse Identität in Freiheit zu leben“.