Papst: „Verliert nicht den rechten Weg aus den Augen!“
Der Papst hat in seiner Botschaft an die Pilger an diesem Sonntag auf die Gefahren
der Säkularisierung hingewiesen. Dabei ging er aus vom Wort Gottes, oder dem „Gesetz”
Israels und auch der Christen, das seine Vervollkommnung in der Liebe findet (vgl.
Rm 13,10):
„Das Gesetz Gottes, das den Menschen auf seinem Lebensweg
leitet, führt ihn aus der Sklaverei des Egoismus heraus und führt ihn in das „Land“
der wahren Freiheit und des Lebens. Deshalb wird in der Bibel das Gesetz nicht als
Joch gesehen, eine erdrückende Begrenzung, sondern als das wertvollste Geschenk des
Herren angesehen, als die Bezeugung seiner väterlichen Liebe, seines Willens, nahe
beim Volk zu bleiben und sein Verbündeter zu sein und mit diesem eine Geschichte der
Liebe zu schreiben.“
Die Problematik sei nun, dass ein Volk, das sich auf
der Erde ansiedelt und zum Bewahrer des göttlichen Wortes wird, in Versuchung geführt
werden kann, seine Sicherheit und Freude in etwas zu legen, das nicht mehr dem Wort
Gottes entspreche:
„In das Haben, in die Macht, in andere Götter, die in
Wahrheit eitel und reine Idole sind. Sicher, das Gesetz Gottes bleibt, aber es ist
nicht mehr das Wichtigste, die Regel für das Leben; es wird vielmehr zu einem Überwurf,
einer Tarnung, während das reale Leben anderen Wegen folgt, anderen Regeln, Interessen,
die oft individuell und Gruppen-egoistisch sind. Und so verliert die Religion ihren
authentischen Sinn, der ist, im Anhören Gottes zu leben um seinen Willen zu tun. Sie
wird verringert zu einer Praxis zweitrangiger Verrichtungen, die nur noch das Bedürfnis
des Menschen befriedigen, sich mit Gott im Reinen zu fühlen.“
Dieses Risiko,
dem sich bereits Christus ausgesetzt sah, sei auch ein Risiko der heutigen Christenheit,
weswegen Jesu Worte für alle von unverminderter Aktualität seien. Diesen Gedanken
führte der Papst in seinem Gruß an die deutschen Pilger weiter aus: „Im heutigen
Evangelium spricht Christus von der wahren Reinheit des Herzens. Es geht nicht um
äußeren Schein, sondern um tiefe, innere Lauterkeit. Und die beginnt bereits in unseren
Gedanken. Die Seligpreisungen des Herrn, von denen wir zwei im heutigen Kommunionsvers
gesungen haben, weisen uns den Weg dieser Lauterkeit und eröffnen uns zugleich die
frohmachende Gemeinschaft mit dem Herrn. Ich wünsche euch allen einen gesegneten Sonntag!”
In
seinem Gruß an die französischen Pilger hat der Papst hingegen bekräftigt, dass er
für den Libanon, der verstärkt die Auswirkungen der kriegerischen Handlungen in Syrien
zu spüren bekommt, bete und sich auf seinen Besuch, der vom kommenden 14. bis 16.
September geplant ist, freue.