Vatikan/Kamerun: Rylko hebt Rolle der Laien hervor
Kurienkardinal Stanislaw Rylko reist in diesen Tagen nach Kamerun zu einem gesamtafrikanischen
Kongress katholischer Laien. Das Treffen wird vom Päpstlichen Laienrat ausgerichtet,
den Kardinal Rylko seit langen Jahren leitet. Vor seiner Abreise nach Yaounde sprachen
wir mit dem polnischen Kurienmann, der voll des Lobes über die Rolle der Laien in
der Kirche Afrikas ist:
„Die Laien spielen eine erstklassige Rolle in der
Neuevangelisuerung des afrikanischen Kontinents. Man muss nur daran erinnern, dass
die Laien-Katecheten echte tragende Säulen der christlichen Gemeinden in Afrika sind.
Auch kommt es ihnen zu, Verantwortung in den christlichen Gemeinden zu übernehmen.
Wir wissen aber, dass ihre Hauptaufgabe die ist, die Frohe Botschaft in die Welt hinauszutragen.
Papst Benedikt definiert die Laien in seinem Postsynodalen Schreiben „Africae Munus“
als Botschafter Christi im öffentlichen Raum und im Herzen der Kirche. Sie sind das
Salz der Erde, das die zeitliche Wirklichkeit von innen her verwandelt.“
Papst
Benedikt definierte Afrika seinerzeit auch als eine „große Lunge der Spiritualität“.
Deshalb wollen die Teilnehmer des Kongresses nicht bloß miteinander debattieren, sondern,
wie Kardinal Rylko betont, sich in eine hörende Haltung versetzen; von Afrika sei
viel zu lernen.
„Der Kongress möchte Afrika quasi zuhören. Der Kontinent
steckt in tiefgreifenden Wandlungsprozessen: Da gibt es Armut, Hunger, Kriege, religiöse
Fundamentalismen, die oft genug in echte Christenverfolgung ausarten; da gibt es auch
Säkularisierung und das Eindringen der westlichen postmodernen Kultur, die viele Werte
und Traditionen Afrikas in Frage stellen, ja zur Bedrohung der afrikanischen Seele
selbst werden. Gleichzeitig ist Afrika voller Hoffnungen. Wir wollen die spirituellen
Reichtümer des Kontinentes entdecken und erschließen, die der gesamten Menschheit
dienen können.“
Kardinyl Rylko erinnert daran, dass die Kirche in den meisten
Ländern des Kontinents jung ist, jung in doppelter Hinsicht:
„Sie ist jung,
weil die Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung jung ist, und weil die Frohe Botschaft
in den meisten Ländern vor weniger als zweihundert Jahren erstmals verkündet wurde.
Und schließlich ist die afrikanische Kirche in starkem Wachstum. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts gab es weniger als zwei Millionen Katholiken, am Ende des 20. Jahrhunderts
waren es 140 Millionen. Nach dem jüngsten Statistischen Jahrbuch der Kirche zählen
wir heute in Afrika 185 Millionen Katholiken, das entspricht achtzehn Prozent der
Bevölkerung auf dem Kontinent. Eine sehr dynamische Kirche also! Und das drückt sich
aus in der Frische des „Ja“ zum Leben, in der Frische des religiösen Empfindens und
in der Hoffnung.“
Der afrikanische Laienkongress findet von 4. bis 9. September
in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, statt. Sein Ziel ist es letztlich, die katholischen
Laien des Kontinents in ihrer Sendung und in ihrer Identität zu bestärken, erklärt
der päpstliche Verantwortliche für die Laien.
„Die Identität der Laien
stärken heißt auch, die Bedeutung und die Schönheit des „säkularen Charakters“ der
Berufung der Laien neu zu entdecken. Es geht darum, die Welt aus dem Geist des Evangeliums
heraus zu verändern. Deswegen müssen die katholischen Laien die wahren Protagonisten
und Förderer der Gerechtigkeit, der Versöhnung und des Friedens in Afrika sein. Sie
müssen Botschafter Christi auch im öffentlichen Leben sein und in der Politik. Das
ist ein besonders herausforderndes Feld in Afrika.“