Koptische Christen laufen Sturm gegen einen Gesetzesentwurf, der eine staatliche Kontrolle
über die Finanzen der koptischen Kirche vorsieht. Sollte dieses Gesetz durchkommen,
würde das eine Verfolgung von Kopten in Ägypten bedeuten, so Anba Pachomious, der
Übergangsleiter der koptisch-orthodoxen Kirche bis zur Wahl eines neuen Patriarchen
von Alexandria. Nach Darstellung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte,
die von Göttingen aus operiert, geht der Vorstoß von Salafisten aus, die zur Verfassunggebenden
Versammlung in Kairo gehören. Pachomious verweist darauf, dass seine Kirche keinerlei
staatliche Unterstützung bekomme. Darum wäre es nicht gerechtfertigt, dass der Staat
die kirchlichen Finanzen überwache. Unklar ist, was die Autoren des Gesetzesvorschlags
damit genau bezwecken. Einige Beobachter sehen darin ein Ablenkungsmanöver von den
vorhergegangenen Demonstrationen gegen den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi.
Am 24. und 25. August waren Tausende Ägypter auf die Straße gegangen und hattten gegen
Mursi und die Muslimbrüder demonstriert. Sie forderten unter anderem Verbessungen
des Lebensstandards und mehr Transparenz bei der staatlichen Finanzierung von Parteien.
Die Kopten stellen in Ägypten ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung; genaue Zahlen
dazu gibt es nicht.