Der Fall Rimsah Masih führt zu immer mehr nachdenklichen Stimmen auch bei Muslimen
in Pakistan. Die elfjährige Christin sitzt in Haft, weil sie beim Müllsammeln auch
die Fetzen eines verbrannten Korans aufgelesen hatte. Auch ein bekannter Salafistenführer,
Ibtisam Elahi Zaheer, hat sich unter dem Eindruck dieses Falls jetzt für eine Überarbeitung
des Blasphemiegesetzes ausgesprochen. Dieses Gesetz stellt in Pakistan die Verhöhnung
von Religion unter Strafe. Vor ein paar Tagen hatte sich bereits der islamische Ulema-Rat
Pakistan zu Rimshas Gunsten ausgesprochen und eine eigene Untersuchung des Falls angekündigt.
Allerdings gibt es nach Angaben der Nachrichtenagentur Asianews weiterhin islamische
Religionsführer, die sich gegen ein „Sympathisieren“ mit Rimsha aussprechen. Das Mädchen
solle wie üblich nach dem geltenden Gesetz verurteilt werden, und auf Blasphemie stehe
nun mal lebenslange Haft. Die vatikanische Nachrichtenagentur Fides sieht auch
politische Motive hinter dem Tauziehen um die Elfjährige. Die Sunniten, die die Mehrheit
unter Pakistans Muslimen stellen, bemühten sich durchaus um eine Aussöhnung mit den
Christen und bezögen daher in dem sehr medienwirksamen Fall Rimsha eindeutig Stellung
für ihre Freilassung. Die Schiiten hielten aus politischen Gründen dagegen. (asianews/fides
31.08.12 db)