2012-08-30 12:49:50

Syrien: „Das Ganze ist nicht hinnehmbar!“


RealAudioMP3 Syriens Präsident Baschar al-Assad weist jede Verantwortung für die derzeitige Gewalt in seinem Land von sich. In einem TV-Interview am Mittwochabend sagte er, das derzeitige Blutvergießen in Syrien sei einzig auf die Haltung des Nachbarlandes Türkei zurückzuführen. Interessant daran ist, dass bis vor kurzem die Türkei einer der engsten Alliierten Assads war... Wie sich die Zeiten ändern. Für den Vatikanvertreter in Damaskus ist gerade die fehlende Präsenz der internationalen Gemeinschaft das Hauptproblem der Gewaltwelle. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Mario Zenari:

„Wir sehen jeden Tag aufs neue schreckliche Bilder von Massakern. Das Ganze ist nicht hinnehmbar. Deshalb denke ich, dass die internationale Staatengemeinschaft klären sollte, wer genau dahinter steckt. Bei diesen Tötungen geht es nicht nur um Syrien; es ist eine Wunde der gesamten Menschheit. Konkret heißt das, die Verantwortlichen finden und verurteilen. Dazu müssen unabhängige und seriöse Untersuchungen durchgeführt werden.“

Wortfreiheit statt Waffengewalt fordert der Nuntius, der trotz der Kämpfe in der syrischen Hauptstadt ausharrt.

„Ich glaube, von Beginn des Konflikts an wurde ein großer Fehler begangen: Man hätte der Meinungsfreiheit unbedingt größeren Raum belassen sollen. Das war doch der Kern des „Arabischen Frühlings“, wie wir es in Ägypten, aber auch in Syriens Nachbarländern gesehen haben. Mir sind verbale Streitigkeiten lieber als die derzeitigen Massaker.“

Anders sieht das offenbar Präsident Assad: Der Kampf gegen die „Terroristen“ werde noch eine Weile andauern. Im TV-Interview vom Mittwoch sprach er von einer „Säuberung des Staates“. Eine vom Westen erzwungene Schutzzone für Flüchtlinge in Syrien, für die sich u.a. die Türkei einsetzt, bezeichnete er als „unrealistisches“ Wunschdenken.

(rv/reuters 30.08.2012 mg)








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