Die katholische Kirche in Kolumbien begrüßt die angekündigten Friedensverhandlungen
der Regierung mit der linksgerichteten Guerillagruppe FARC. „Wir sind davon überzeugt,
dass der Dialog der einzige Weg ist, um zu einem Frieden zu gelangen“, heißt es in
einer Stellungnahme vom Dienstag. Sie ist vom Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz,
Erzbischof Jesus Ruben Salazar Gomez, unterzeichnet. Die Bischöfe sichern der Gesprächs-Initiative
ihre volle Unterstützung zu. Die Kirche stehe bereit, um ihren Teil beizutragen zum
friedlichen Ende des Konfliktes und zur Versöhnung zwischen allen Teilen der Gesellschaft.
In der Vergangenheit hatte mehrfach eine Vermittlung der Kirche die Aufnahme von Friedensgesprächen
zwischen Rebellen und Regierung möglich gemacht.
Auch das katholische Hilfswerk
Misereor hofft, dass der eingeschlagene Weg der Verhandlungen in Kolumbien unterstützt
und erfolgreich zu Ende geführt wird. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Hilfswerkes
von diesem Mittwoch hervor. Allerdings müsse bei der Errichtung eines dauerhaften
Friedens unbedingt auch die Zivilgesellschaft einbezogen werden, mahnt MISEREOR-Geschäftsführer
Martin Bröckelmann-Simon. Sollte es zu einem Waffenstillstand und Friedensprozess
kommen, müssten auch die Ursachen des Konflikts analysiert und Lösungen angegangen
werden. Dazu gehörten auch soziale Ungerechtigkeit, ungerechte Landverteilung und
der Ausschluss großer Teile der Bevölkerung von sozialer Entwicklung, so Bröckelmann-Simon.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hatte Anfang der Woche angekündigt,
dass Vertreter der Regierung und der FARC in Sondierungsgesprächen die Möglichkeiten
für direkte Friedensverhandlungen ausloten wollten. Nach Medienberichten sollen die
Gespräche am 5. Oktober im norwegischen Oslo beginnen. Die Revolutionären Streitkräfte
Kolumbiens (FARC) sind die älteste Guerilla-Organisation des Landes. Wegen ihrer Verstrickung
in den Drogenhandel und ihrer Gewaltanwendung zur Durchsetzung politischer Ziele wird
die FARC von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen zufolge kamen in Kolumbien seit Beginn
des Konfliktes zwischen der FARC und dem kolumbianischen Staat vor fast 50 Jahren
rund 200.000 Menschen ums Leben.