Dagestan: Geistlicher Führer fällt Selbstmordattentat zum Opfer
Selbstmordattentate auf gemäßigte Muslime setzen Hoffnungen auf ein Ende des Blutvergießens
in Dagestan ein Ende. Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) hält eine Befriedung
der radikalislamischen Gruppen jetzt kaum noch für möglich. Gleich sieben Muslime,
die für einen gemäßigten Islam standen -unter ihnen ein anerkanter geistlicher Führer
des Sufismus- sind an diesem Dienstag Selbstmordattentätern zum Opfer gefallen. Der
Präsident von Dagestan, Magomedsalam Magomedov, hat den Familien der Opfer sein Beileid
ausgesprochen und für diesen Mittwoch einen Tag der Staatstrauer angeordnet. Schon
in den vergangenen Monaten hatte es eine Welle von Anschlägen auf Imame und einen
Angriff auf die schiitische Moschee gegeben. - Der am Dienstag ermordete Sufi-Scheich
Said Afandi hatte enormen Einfluss auf das religiöse Klima in Dagestan gehabt. Er
war als geistlicher Führer der Muslime in der nordkaukasischen Republik hoch geachtet.
Trotz seiner unpolitischen Haltung als Sufi reichte seine Autorität weit über religiöse
Fragen hinaus. Viele dagestanische Spitzenpolitiker zählen sich zu seinen Schülern.
Als Prediger brachte er Tausenden Anhängern den traditionellen gemäßigten sufistischen
Islam nahe. Die genaue Zahl seiner Schüler im Nordkaukasus, in Russland und im Ausland
ist schwer abzuschätzen. Es sollen Zehntausende sein.