2012-08-28 14:35:03

Irak: Neues Hilfszentrum in Arbil geplant


RealAudioMP3 Ständige Lebensgefahr und keine wirtschaftlichen Perspektive – das sind die Hauptgründe für den Exodus der Christen aus dem Irak. Von den einstmals eineinhalb Millionen Christen in dem Land sind heute, gut zehn Jahre nach Kriegsbeginn, nur noch weniger als ein Drittel übrig geblieben. Tödliche Anschläge, die Sprengung von Kirchen und Entführungen setzen ihnen zu, an einen religiösen, wirtschaftlichen oder kulturellen Alltag ist nicht zu denken. Wie kann eine Zukunft für das Christentum im Irak aussehen? Darüber beraten in dieser Woche in Aachen Bischöfe und Hilfswerke. Harald Suermann, Direktor des Missionswissenschaftlichen Institutes in Aachen, umreißt im Interview mit dem Kölner Domradio das Ziel der hochkarätig besetzten Konferenz:

„Wir möchten gerne mit den Vertretern der irakischen Christen eine Perspektive entwickeln, wie man die Lage so verbessern kann, dass die Leute eine Zukunft im Irak sehen und sagen: Hier bleibe ich, hier möchte ich mit meinen muslimischen Mitbrüdern leben und eine Zukunft für meine Kinder haben.“

Mit landwirtschaftlichen und Bildungsprojekten versucht missio im Irak Perspektiven vor allem für junge Iraker zu schaffen. So baue man derzeit in Bagdad ein Dokumentations- und Medienzentrum zum Christentum auf, weiter versuche man das politisch-gesellschaftliche Engagement zu fördern, erzählt Suermann. Unabdinglich für eine Zukunft der Christen im Irak sind seiner Meinung nach…

„…politisch stabile Verhältnisse und eine bessere Sicherheitslage. Dazu können wir über die Politik hier in Deutschland vielleicht einiges erreichen, das wäre die erste Sache. Zweitens braucht es wirtschaftlichen Aufschwung und Möglichkeiten für eine Wirtschaft, die nicht nur vom Öl abhängt. Und da ist vielleicht der eine oder andere Deutsche gefragt, der bereit wäre, im Irak zu investieren.“

Auf dem Aachener Treffen will missio mit katholischen Kirchenvertretern aus dem Irak auch ein gemeinsames Organisationsbüro in Arbil planen. Anders als Bagdad, Mossul oder Kirkuk gilt die Hauptstadt der kurdischen Autonomieregion im Nordirak für Christen als relativ sicher, viele Christen aus den arabischen Landesteilen fanden dort Zuflucht. Das geplante Hilfsbüro soll pastorale und Entwicklungshilfeprojekte koordinieren. Auf der missio-Konferenz beraten neben Vertretern von missio, Misereor, Caritas International, Kirche in Not und dem Kindermissionswerk irakische Kirchenvertreter aus Bagdad, Mossul (der chaldäische und der syrisch-katholische Erzbischof) und Arbil.


(domradio/kna 28.08.2012 pr)








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