Unbekannte haben letzte Woche in mehreren Teilen Russlands vier orthodoxe Kreuze zerstört.
Die „Moscow Times“ vermutet dahinter eine Protestaktion gegen die Verurteilung von
Sängerinnen der Punkband „Pussy Riot“. Militante Feministinnen hatten am 17. August
in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein katholisches Kreuz umgesägt und mit Angriffen
auf Einrichtungen der russisch-orthodoxen Kirche gedroht. Damit reagierten sie auf
die Verurteilung der drei Musikerinnen in Moskau zu je zwei Jahren Arbeitslager. Das
jetzt in Archangelsk zerstörte Kreuz hatte der Erinnerung an die Opfer politischer
Verfolgung gegolten. Der orthodoxe Mönch Feodosy sprach Journalisten gegenüber von
„Hysterie gegen die Kirche und alles Heilige“. Sein nahegelegenes Kloster habe in
den letzten Jahren viele Akte des Vandalismus erlebt; zweimal hätten Unbekannte Feuer
gelegt. Die orthodoxe Kirche fordert die Polizei dazu auf, die Urheber der Zerstörungen
zu identifizieren und zu bestrafen. Auf der Internetseite des Moskauer Patriarchats
heißt es: „Oft hat es in der Geschichte Hassausbrüche gegen die Kirche gegeben. Diese
Akte gehen immer von Kräften aus, die dem Volk weder Frieden, noch Wohlstand, noch
die Freiheit gebracht haben.“ Der Kirchenrat der orthodoxen Kirche Russlands erinnert
daran, dass der „Religionshass“ im 20. Jahrhundert „Millionen Opfer gefordert“ habe.