Anfang September wird in allen katholischen Kirchen ein Aufruf zur Versöhnung mit
Russland verlesen. Das haben Polens Bischöfe nun in Tschenstochau beschlossen. Die
Botschaft hatten sie gemeinsam mit der russisch-orthodoxen Kirche unter Patriarch
Kyrill I. erarbeitet und vor einer Woche in Warschau unterschrieben. Beide Völker
werden darin aufgerufen, einander zugefügtes Leid und Unrecht zu vergeben. “Jeder
Pole", heißt es weiter, solle "in jedem Russen und jeder Russe in jedem Polen einen
Freund und Bruder" sehen. Polens Öffentlichkeit hatte den Versöhnungsaufruf der Kirchen
durchweg positiv aufgenommen. Manche Tages- und Kirchenzeitungen druckten das Dokument
ganz ab. In den Gottesdiensten war die Versöhnungsvereinbarung aber bisher kein Thema.
Belastet ist das Verhältnis zwischen Polen und Russland unter anderem wegen der Rolle
der Sowjetunion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.