Die christlichen Armenier beklagen Islamisierungstendenzen in der Türkei. Aus ihrer
Sicht stecken dahinter Hardliner aus der Regierungspartei AKP und Helfer im staatlichen
Religionsamt (Diyanet). Versuche, die historische Basilika Hagia Sophia in Trabzon
künftig als Moschee zu nutzen, sei ein beunruhigendes Zeichen, sagte der Vorsitzende
des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), Azat Ordukhanyan, an diesem Freitag
in Frankfurt. Ordukhanyan sieht Religionsfreiheit und Sicherheit nichtmuslimischer
Bürger in der Türkei immer mehr eingeschränkt. Der ZAD erklärt sich mit den orthodoxen
Christen in Trabzon solidarisch. Obwohl die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrheitlich
von Christen bewohnt gewesen sei, sollten nun „die letzten Spuren ihrer Kultur beseitigt
werden“. Der aktuellen Auseinandersetzung um die Hagia Sophia in Trabzon ging bereits
die Rückumwandlung der Hagia Sophia in Isnik (Nizäa) in eine Moschee voraus. In der
aus dem 4. Jahrhundert stammenden Kirche hatte im Jahr 787 das Zweite Konzil von Nicäa
getagt, das letzte Konzil der ungeteilten Christenheit.