Das ist ein Scherz der allerübelsten Sorte und ein direkter Angriff auf die Gerechtigkeit
und die Würde der Bürger. So reagiert die brasilianische „Bewegung der Landlosen“
auf die Freilassung des seit September inhaftierten mutmaßlichen Auftraggebers des
Mordes an Dorothy Stang. Die aus den USA stammende „Schulschwester Unserer Lieben
Frau von Namur“, die sich für die Rechte von Kleinbauern engagierte, war im Februar
2005 in Anapu durch sechs Pistolenschüsse auf offener Straße ermordet worden. Nach
Angaben der Nachrichtenagentur Misna hat auch der brasilianische Senat in einem Bericht
vor einigen Wochen die an den „Landbesitz geknüpfte Straffreiheit für Gewalttäter“
kritisiert. Der Großgrundbesitzer Regivaldo Pereira Galvao war 2010 zu 30 Jahren Haft
verurteilt worden, da man ihn beschuldigte, den Mord an der Schwester in Auftrag gegeben
zu haben. Jetzt ist er wieder auf freiem Fuss.