2012-08-23 15:37:45

Somalia: Samia hätte eine Medaille verdient


RealAudioMP3 Die Olympischen Spiele von London haben wir alle noch in guter Erinnerung. „Dabeisein ist alles“, heißt das olympische Motto. Samia Yusuf Omar aber konnte nicht dabei sein: Die 21-jährige Läuferin aus Somalia ist auf dem Weg nach London ums Leben gekommen. Bei den Spielen von Peking 2008 hatte sie noch mit der somalischen Fahne in der Hand ins Stadion einlaufen können. Auf dem Weg nach London starb sie nun in einem Flüchtlingsboot, das von Libyen aus nach Europa überzusetzen versuchte – und irgendwo zwischen Malta und der Insel Lampedusa unterging.

„Ich glaube, dass es für eine Somalierin wie sie eine unglaubliche Freude gewesen sein muss, ihr Land zu repräsentieren und seine Fahne zu tragen“, meint die somalische Schriftstellerin Igiaba Scego. „Somalia hat 21 Jahre Bürgerkrieg hinter sich, alles liegt am Boden, die Schulen, die staatlichen Einrichtungen und natürlich auch der Sport. Darum war Samias Auftreten auf der Olympiade in Peking ein Moment der Hoffnung, für sie und für ihr Land.“

Und nun das tragische Kentern der Sportlerin, weit von Londons Stadien entfernt. Sie wollte sich auf eigene Faust nach Europa durchschlagen, dort einen Trainer suchen und dann an der Olympiade teilnehmen, beim 100- und beim 200-Meter-Lauf. Welche Schwierigkeiten Samia überwinden musste, um in einem Land wie Somalia Leistungssportlerin zu sein, lässt sich in unseren Breiten kaum vorstellen. Dies liegt auch daran, dass Samia eine Frau war. Fundamentalistische Islamisten, die 2008 in weiten Teile Somalias an der Macht waren, hatten wenig Verständnis dafür, dass eine überhaupt Sport machen müsse. Nach Aussage von Scego wurden ihr deshalb allerlei Hindernisse in den Weg gelegt. Eine Medaille hat Samia in Peking nicht bekommen, sie war weit davon entfernt. Trotzdem hätte sie jetzt eine Medaille verdient, findet Igiaba Scego.

„Denn Samia hat in ihrem kurzen Leben ausgesprochen großen Mut bewiesen. Darum können wir aus ihrer Geschichte die einfache Lehre ziehen: Hab Mut. Gib niemals auf.“

(rv 23.08.2012 sk)








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