2012-08-23 12:51:26

Nuntius in Polen: „Kirchen und Politik müssen am gleichen Strang ziehen“


RealAudioMP3 Nach der Versöhnungserklärung von Warschau hat sich der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslav Schewtschuk, für eine „Versöhnung der Völker“ auch in der Ukraine ausgesprochen. Ohne einen Dialog mit dem Patriarchen von Moskau sei es unmöglich, die Gegensätze zu lindern, die Ukrainer und Russen oft entzweiten, so der Kiewer Großerzbischof. Der Moskauer Patriarch hatte in der vergangenen Woche zusammen mit polnischen Bischöfen eine russisch-polnische Versöhnungsinitiative der Kirchen unterzeichnet – ein Schritt für die Ökumene und eine Verpflichtung auch für die Politik, unterstreicht der Vatikanvertreter in Polen, Erzbischof Celestino Migliore, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die russisch-polnische Aussöhnung wird erst dann Früchte tragen, wenn Kirchen und Politik am gleichen Strang ziehen, meint er:

„Die beiden Schwesterkirchen, die orthodoxe und die katholische, setzten sich dafür ein, einen Beitrag zur Prävention, Vermittlung und Versöhnung von Divergenzen zu leisten, und zwar nicht im technischen oder juristischen Sinn nach internationalem Verständnis, sondern im eigentlichen Wortsinn. Es geht um einen Wandel des Herzens, des Geistes, der Einzelnen und der Gemeinschaft. Wenn Politik und Religion einen eigenen besonderen Beitrag leisten ohne die Grenzen des jeweils Anderen zu überschreiten, dann kommt man schnell und auf gute Weise zum Gemeinwohl.“

Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, hatte davor gewarnt, die Versöhnungsinitiative zu politisieren. Auf historische Streitfragen zwischen Polen und Russland gehen die Kirchen in der Versöhnungserklärung nicht ein, wenn sie auch für Aufarbeitung der „schwierigen und tragischen“ Kapitel der russisch-polnischen Geschichte durch Historiker plädieren. Versöhnung müsse letztlich mit Blick in die Zukunft geschehen, so Vatikanvertreter Migliore:

„Zwei christliche Gemeinschaften wie die orthodoxe und die katholische realisieren die gegenseitige Vergebung, indem sie sich dabei helfen, die Vergangenheit und Gegenwart zu sehen und eine gemeinsame Zukunft im Licht der Wahrheit zu umreißen, die über uns steht, der wir unterliegen und die wir gemeinsam als Christen suchen müssen. Diese Wahrheit hilft uns zu vergeben und positiv auf der Vergebung aufzubauen.“


(rv 23.08.2012 pr)








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