Der Besuch des Papstes ist durch die jüngsten Spannungen im Libanon „nicht gefährdet“.
Diese Ansicht vertritt der Patriarch der Maroniten, Kardinal Bechara Boutros Rai,
der höchste kirchliche Würdenträger im Libanon. Bei einem Treffen mit einer Delegation
des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ sagte er auf die Frage,
ob der Staatsbesuch Mitte September wegen der Wirren und Spannungen ausfallen könnte:
„Selbstverständlich findet der Besuch statt“. Die Vorbereitungen gingen auch unvermindert
weiter. „Die Christen im Libanon erwarten den Heiligen Vater mit großer Freude“. Die
Spannungen waren aufgekommen, weil in der vergangenen Woche ein großes Attentat vereitelt
worden war. Ein ehemaliger Minister und heutiger Anhänger des Regimes in Damaskus
sowie der Hisbollah, Michel Samaha, hatte auf Anordnung des syrischen Geheimdienstes
eine größere Menge Sprengstoff in den Norden des Libanon schaffen sollen. Eine Autobombe
sollte beim abendlichen Fest nach dem Ramadan-Fasten am vergangenen Wochenende am
Haus des populären sunnitischen Abgeordneten Khaled Daher explodieren - und zwar zu
dem Zeitpunkt, da der Patriarch der maronitischen Kirche, der größten christlichen
Glaubensgemeinschaft im Libanon, vorbeifahren oder gar den Abgeordneten besuchen wollte.