Der Umgang mit den
Menschenrechten in Syrien wird von Tag zu Tag schlimmer. Das sagt der Vatikanvertreter
in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan. Es seien von
allen Seiten viele Fehler begangenen worden, so der Apostolische Nuntius weiter. Besonders
der Weggang der UNO-Beobachter nach dem Auslaufen ihres Mandats am letzten Wochenende
sei eine große Enttäuschung.
„Vor drei oder vier Monaten gab es die Hoffnung,
dass durch die Anwesenheit der UNO-Beobachter die Gewaltwelle gestoppt werde. Es kam
anders. Die internationale Staatengemeinschaft darf aber die Syrer nicht alleine lassen!
Neue Hoffnung haben wir mit dem neuen UNO-Beauftragten für Syrien.“
Die
syrischen Regimegegner sind allerdings skeptisch gegenüber dem neuen UNO-Vermittler,
dem Algerier Lakhdar Brahimi. Der Einsatz des 78-jährigen Diplomaten dürfe nicht zu
einem weiteren „Deckmantel“ für die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft werden,
heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Rates der Führung der
Revolution in Damaskus. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad begrüßt hingegen
die Mission Brahimis.
Vernehmlichem russischem Grollen zum Trotz hat US-Präsident
Barack Obama - erstmals - von der Möglichkeit einer Militärintervention in Syrien
gesprochen. Sollte Syrien den Einsatz chemischer Waffen vorbereiten oder tatsächlich
einsetzen, werde eine „rote Linie“ überschritten. Nuntius Zenari dazu:
„Es
ist nicht meine Aufgabe, auf das, was Obama gesagt hat, einzugehen. Es ist auf jeden
Fall wichtig, dass alle Konfliktparteien sich an die internationalen Menschenrechte
halten. Dass es bisher nicht geklappt hat, liegt daran, dass alle Seiten Stück für
Stück diese Rechte missachtet haben. … Erfreulich ist, dass die christlichen Gemeinschaften
sich weiterhin für den Dialog einsetzen. Sie sind ein schönes Beispiel für uns alle.“