Vor einer religiösen Diktatur in Syrien warnt der oberste Franziskaner im Land, Halim
Noujeim. „Die Gefahr bei einem Sturz der Regierung wäre, dass es zu noch mehr Gewalt
und zur Diktatur kommt“, sagte Noujeim im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur
im libanesischen Harissa. Schon in anderen arabischen Ländern habe man gesehen, dass
eine politische Diktatur durch eine religiöse Diktatur ersetzt worden sei. „Und es
gibt keine schlimmere Form der Diktatur als eine religiöse, insbesondere für eine
christliche Minderheit, die in einer mehrheitlich muslimischen Gesellschaft lebt“,
so der Ordensmann. Für die Gewalt im Land macht Noujeim beide Konfliktparteien verantwortlich.
Unter den Regierungsgegnern gebe es aber keine Einheit, „keine Kontrolle und kein
Gesetz“. Der Westen stehe mehrheitlich auf der Seite der Oppositionellen, so der Ordensmann;
dabei realisiere er aber nicht „die aktuelle Situation, in der die Christen hier leben“.
Dies bedeute nicht, „dass wir für oder gegen die Regierung wären; wir sind gegen jede
Form von Diktatur oder Gewalt“. Man sehe aber in den Rebellen „keine bessere Alternative“.