Der Freiburger emeritierte Weihbischof Paul Wehrle hat sich deutlich für einen Verbleib
der Fachrichtung Theologie an staatlichen Hochschulen ausgesprochen. „Die konfessionellen
Theologien gehören auch weiterhin elementar zum deutschen Hochschulwesen“, sagte der
Weihbischof bei der Vorstellung des 60. Bandes der Schriftenreihe „Freiburger Texte“
am Donnerstag in Freiburg. Laizistische Kreise möchten das Thema Religion und damit
auch die Theologie am liebsten aus der Hochschullandschaft verbannen. Den Kirchen
sei dagegen wichtig, dass die verantwortlichen Personen der Kirchen in Pastoral, Bildung
und Erziehung auch in Zukunft im Kontext einer Universitätstheologie ausgebildet werden,
sagte Wehrle weiter. „Die inzwischen angelaufene Etablierung islamischer und jüdischer
Theologie an den deutschen Universitäten festigt auch die Stellung der christlichen
Theologien.“ Die Kirche als Gemeinschaft im Glauben steht nach den Worten von Weihbischof
Wehrle immer mehr vor der Herausforderung, den Glauben in einer weltanschaulich pluralen
Gesellschaft öffentlich zu verantworten: „Angesichts eines erodierenden theologischen
Wissens in der Breite der Bevölkerung stellt sich die Frage, welche Strahlkraft wir
der Theologie in der Kirche, aber auch in gesellschaftlichen Debatten überhaupt noch
zutrauen.“ Hier sei eine wissenschaftlich fundierte Theologie wichtig, die durch die
ihr eigene Sichtweise den ethischen, wissenschaftlichen und kulturellen Diskurs in
der Gesellschaft bereichern kann, so Wehrle.