Vatileaks: Papst wird keinen Einfluss auf Urteil nehmen
Der Kirchenrechtler Stephan Haering hat eine vorzeitige Einflußnahme von Papst Benedikt
XVI. auf den Prozess gegen seinen Kammerdiener Paolo Gabriele ausgeschlossen. Zwar
seien die Vatikangerichte vom Papst eingerichtet und abhängig, so Haering im Münchner
Kirchenradio. Allerdings sei es bei den Kirchengerichten so,
„dass der
Heilige Vater diese Organe selbstständig arbeiten lässt, das heißt, er wird keinen
direkten Einfluss auf die Entscheidung des vatikanischen Gerichts nehmen“.
Theoretisch
könnte Papst Benedikt Gabriele jederzeit begnadigen, wirklich vorgesehen ist diese
Möglichkeit aber erst nach dem Urteil.
„So wie der Bundespräsident oder
die Ministerpräsidenten bei uns ein Gnadenrecht ausüben können, so ähnlich kann das
auch der Papst im Bereich des Vatikanstaates tun. Sehr viele Vergleichsfälle gibt
es aber nicht, weil die vatikanische Gerichtsbarkeit wenig in Anspruch genommen wird.“
Prozessaufakt gegen den früheren Papstdiener wird aller Voraussicht nach
im Herbst sein. Paolo Gabriele drohen bis zu sechs Jahre Haft, die bei einem besonders
schweren Vergehen auf maximal acht Jahre verlängert werden können.