Frankreich: „Wollt ihr uns denn das Beten verbieten?“
Mit klaren Worten verteidigt Kardinal Philippe Barbarin von Lyon das „Gebet für Frankreich“.
Zu diesem Gebet hatte die Bischofskonferenz für diesen Mittwoch aufgerufen; in einigen
Medien war das als Antwort auf Reformvorhaben der neuen sozialistischen Regierung
dargestellt worden. „Verbietet denn die Laizität das Beten, wollen Sie darauf hinaus?“,
sagte Kardinal Barbarin in einem Interview mit der Tageszeitung „Le Figaro“ in der
Ausgabe vom Mittwoch. Und weiter: „Sind wir denn hier in einer Diktatur? Sollen wir
unsere Riten und Gebete dem Kommando des politisch Korrekten unterwerfen?“ Der neue
Präsident Francois Hollande habe kürzlich in einer Ansprache an das Gebet für die
Regierenden erinnert, das Juden jeden Samstag in den Synagogen beteten. „Die Katholiken
tun das auch, vor allem in den großen Karfreitags-Fürbitten, ohne dass das jemanden
wundert oder ärgert“, so der Kardinal von Lyon. Das „Gebet für Frankreich“ und vor
allem für Ehe, Familie und ein würdiges Lebensende sei wichtig, „weil das eine ernste
Stunde ist“. Wörtlich sagte Barbarin: „Es wäre ein Zivilisationsbruch, die Natur der
Hochzeit ändern zu wollen. Man hat der Kirche zu anderen Zeiten ihr Schweigen vorgeworfen.
Jetzt betet sie, und sie läßt sich auch nicht den Mund verbieten, ganz gleich welche
Strömung die öffentliche Meinung gerade prägt.“ Die neue Regierung will u.a. Partnern
gleichen Geschlechts die Eheschließung erlauben.