2012-08-12 11:16:11

Musica et Caritas in Castel Gandolfo


RealAudioMP3 Der Papst durfte sich in den vergangenen Tagen gleich über zwei musikalische Grüße aus seiner Heimat freuen. An diesem Samstag waren es das Vokalsensemble Cantico sowie der Cellist Thomas Beckmann, auf dem Piano begleitet von seiner Frau Kayoko und der gemeinsamen Freundin Yuko Kasahara, die für den Ohrenschmaus in der päpstlichen Sommerresidenz gesorgt haben. Der Papst, der der Aufführung sichtlich erfreut beigewohnt hat, hat sich nach Erklingen des letzten Tons mit herzlichen Dankesworten an die Musiker gerichtet:
„Am Ende dieses schönen Reigens vokaler und instrumentaler Kompositionen Musik bleibt mir nur, den Musikern ein ganz herzliches Vergelt’s Gott zu sagen. Mit dem Programm des heutigen Abends haben sie uns einen Eindruck in die Vielfalt musikalischen Schaffens und in den Reichtum und die Weite der Harmonie gegeben. Musik ist nicht nur eine Folge von Tönen, sie hält einen Rhythmus und ist zugleich Zusammenhang und Zusammenklang von Akkorden, sie hat eine Struktur und eine Tiefe.“
Musik, so der Papst weiter, sei der natürliche Begleiter der inneren Zwiesprache mit Gott:
„Wir alle – das haben Sie gemerkt - haben ganz ergriffen dem warmen Klang und der großen Tonfülle des Cello gelauscht. Musik ist ein Ausdruck des Geistigen, eines inneren Raums des Menschen, der für das Wahre, das Gute und das Schöne geschaffen offen ist. Nicht von ungefähr begleitet Musik oft unser Beten. Sie lässt unsere Sinne und unser Gemüt mitschwingen, wenn wir Gott im Gebet begegnen.“
Der Papst erinnerte auch daran, dass an diesem Samstag in der Liturgie der heiligen Klara gedacht werde. Die Klarheit, die leuchtende Schönheit und Lebenskraft des Schöpfers, an die uns die Heilige erinnert, lasse uns über uns selbst hinaus wachsen und beflügele zum Guten. Gerade Künstler seien empfänglich für diese Schönheit der Schöpfung und engagierten sich, so der Papst, folgerichtigerweise besonders für ihre Mitmenschen.
„Dies werden uns Herr Beckmann und alle, die sich mit ihm im Werk „Gemeinsam gegen die Kälte“ engagieren, sicher bestätigen. Wir haben gemerkt, dass dieses „Gemeinsam gegen die Kälte“ nicht ein äußerlich ausgesetzter Zweck ist, sondern von innen her aus dieser Musik kommt, die die Kälte in uns überwindet und das Herz auftut. Ihnen allen wünsche ich von Herzen ein erfolgreiches musikalisches Wirken für viele weitere Jahre und Gottes reichen Segen für Ihren karitativen Einsatz.“
Der gemeinsame Einsatz von zu Herzen gehender Musik und dem unermüdlichen Wirken für die Schwächsten der Gesellschaft hat das Konzert tatsächlich, wie Herr Beckmann es sich im Vorfeld des Konzertes gewünscht hatte, zu einem symbolträchtigen Ereignis werden lassen.
Im Anschluss an das Konzert habe ich mit der Chorleiterin des Vokalensembles Cantico gesprochen. Das Ensemble wird im kommenden Frühjahr sein 25. Jubiläum feiern (in der heutigen Zusammensetzung mit den ehemaligen Domspatzen wird es das 20. sein), die Großteils noch recht jungen Chorteilnehmer sind also sozusagen mit der Musik – und der Chorleiterin Edeltraud Appl – aufgewachsen. Einmal in der Woche treffen sich die Mitglieder, die teils mehr als hundert Kilometer Anfahrtsweg in Kauf nehmen, zum gemeinsamen Proben. Für Edeltraud Appl war der Auftritt vor dem Papst jedenfalls der Höhepunkt ihrer 25-jährigen Tätigkeit für den Chor:
„Das war natürlich etwas ganz besonderes. Wir haben uns auch innerlich vorbereitet, um vor dem Heiligen Vater zu singen, weil ich denke, man muss auch mit dem geistlichen Lied, das man singt, einverstanden sein. Man kann nicht geistliche Chorlieder singen, und sie dann nicht leben. Wir versuchen also in gewisser Weise, das zu leben, was wir singen. Er ist derjenige, der das Evangelium am besten verkündet. Er strahlt so eine Freude und Würde aus, dass man sagen kann, ja, es lohnt sich, auf diesem Weg mit dem Papst, den wir sehr gut aus seiner Zeit in Regensburg kennen, zu gehen. Wir kennen auch seinen Bruder sehr gut, er war ja der „Chef“ über viele ehemalige Domspatzen und ich muss sagen, ich habe von Georg Ratzinger in seiner aktiven Zeit sehr viel lernen können.“
Der Papst konnte sich also nicht nur über die virtuos ausgeführten musikalischen Darbietungen freuen, sondern auch altvertraute Gesichter in seiner Sommerresidenz begrüßen. Alle Teilnehmer des Chores würden jedenfalls ein Stück von diesem Auftritt in ihrem Herzen mit nach Hause tragen, so die Chorleiterin:
„Ich glaube, jeder und jede war berührt von der Anwesenheit des Heiligen Vaters, von der Tatsache, dass wir ihm etwas vorsingen durften und ein Stück Musikalität und Chorklang in diesen Palazzo bringen durften.“

An diesem Sonntag um 17.30h wird der Chor Cantico bei einer Messe im Petersdom nochmals singen und sich so, mit einem letzten kleinen musikalischen Gruß, aus der Ewigen Stadt verabschieden.

(rv 12.08.2012 cs)








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