USA: Ordensfrauen wollen mit Vatikan im Gespräch bleiben
Die Leitungskonferenz der katholischen Ordensfrauen will den Dialog mit dem Vatikan
fortsetzen, solange man sie nicht zwingt, „von ihrer Sendung abzuweichen“. Das steht
in der Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Ordensfrauen in St. Louis.
Der Verband von US-Ordenfrauen antwortete damit auf die Reformforderungen aus dem
Vatikan. Dieser hatte den Ordensschwestern unter anderem „Feminismus“ und Abweichen
von der kirchlichen Sexuallehre vorgeworfen. Das betreffende Schreiben der Glaubenskongregation
dürfe von den Ordensfrauen aber nicht „unangemessene Zeit und Energie“ beanspruchen
oder sie von ihren eigentlichen Aufgaben abhalten, sagte die Vorsitzende der Dachorganisation,
Pat Farrell, laut dem katholischen US- Pressedienst CNS.
Wie von der Glaubenskongregation
angeordnet, wollen die Ordensfrauen sich auch mit dem Erzbischof von Seattle Peter
Sartain treffen. Dieser ist vom Vatikan mit der Aufsicht über die Leitungskonferenz
betraut. Die Mitglieder der Jahreshauptversammlungen nahmen die Entscheidung der Vorsitzenden
an, mit dem Vatikan im Dialog zu bleiben, ohne sich jedoch drastisch einschränken
zu lassen. Es sei noch offen, wie die Diskussion ausgehe, sagte Farrell. Allerdings
wolle man im Gespräch mit dem Vatikanbeauftragten Erzbischof Sartain durch „offenen
und ehrlichen Dialog“ für größeres gegenseitiges Verständnis sorgen.
Zu den
zahlreichen behandelten Themen bei der Vollversammlung gehörten Fragen der Migration
in die USA, Gastarbeiter und Familienzusammenführung. An den US-Kongress appellierten
die Ordensleiterinnen, das Gesetzvorhaben der Legalisierung junger Zuwanderer, den
so genannten „Dream Act“, umzusetzen. Außerdem berieten die Schwestern über den Themenkomplex
Menschenhandel.
Zur viertägigen Jahreshauptversammlung der Leitungskonferenz
der katholischen Ordensfrauen waren gut 900 Ordensleiterinnen angereist. Die „Leadership
Conference of Women Religious“ mit Sitz in Silver Spring im US-Bundesstaat Maryland
vereinigt rund 1.500 Leiterinnen von Ordensgemeinschaften. Der Verband repräsentiert
etwa 80 Prozent der 57.000 Ordensfrauen in den USA. (rv/cns/ncr/kna 11.08.2012
gs)