Die Reise des Papstes
in den Libanon wirft ihre Schatten voraus. In weniger als einem Monat, vom 14. bis
zum 16. September, wird Papst Benedikt XVI. in das kleine nahöstliche Land reisen,
um dort die Apostolische Exhortation, Schlußdokument der letzten Nahost-Bischofssynode,
zu überreichen. Der Besuch des Papstes gilt also nicht nur den Katholiken des Libanons,
sondern allen mit der römischen Kirche verbundenen Gemeinschaften in der ganzen Region.
Auch im Irak setzen die Christen einige Erwartungen in die Visite aus Rom, so Shlemon
Warduni, der Weihbischof von Bagdad:
„Trotz aller Schwierigkeiten und besorgniserregender
Umstände, die wir im Nahen Osten haben, erwartet die irakische Kirche mit großer Hoffnung
den Besuch des Papstes. Es ist der Besuch eines Vaters, der seine Kinder liebt; sie
spüren seine Sorge für sie, überall und unter allen Umständen. Auch wir im Irak warten
gespannt auf diese Apostolische Exhortation. Es gibt aber auch weiterhin große Schwierigkeiten,
speziell was die Sicherheitslage betrifft. Wir hoffen also, dass dieser Besuch viel
Trost, viel Mut und viel Unterstützung mit sich bringen wird.“
Der Papst
wird bei seinem Besuch nicht nur die Christen des Libanons treffen, sondern auch mit
hochrangigen Muslimen Gespräche haben. Dies ist aus Wardunis Sicht besonders wichtig
für eine Stärkung des Dialogs:
„Wir alle leben hier am gleichen Ort. Hier
sind wir aufgewachsen, leben zusammen - und besonders wir, als die Zeugen des Evangeliums,
versuchen stets, unseren Brüdern nahe zu sein und das Verständnis dafür zu wecken,
dass die Religion sich den Seelen annähern muss. Sie muss verständlich machen, dass
der Geist Gottes überall ist. Wenn wir uns nicht gegenseitig respektieren und nicht
versuchen, uns gegenseitig zu helfen, uns miteinander zu versöhnen, wird es sehr schwierig
sein, unter diesen Umständen – angesichts des Krieges – weiterzumachen, denn man nimmt
dann die Liebe zu Gott und die Liebe zum Bruder nicht mehr wahr.“
Diese
Reise des Papstes in den Libanon sei ein Zeichen der Ermutigung vor allem für die
Tausenden von Christen, die aus dem Irak fliehen mussten - darunter auch nach Syrien
und in den Libanon. Die offizielle Kirche rät den Christen von der Flucht aus dem
Irak ab und versucht, sie trotz aller Widrigkeiten und Gefahren zum Bleiben zu bewegen.
„Wie
der Papst von uns fordert, müssen wir unser Land lieben, wir müssen uns an unseren
Glauben klammern, an unsere Kirche und an unser Land. Das ist die Stunde der Hoffnung,
dass alle in ihre Häuser zurückkehren können: Dort werden sie wahrhaft ihr Glück finden.
Hoffen wir, dass alle in Frieden und Hoffnung leben können!“ (rv 07.08.2012
cs)