Die zweite Hälfte
der Olympischen Spiele hat heute begonnen, und damit geht auch die Arbeit der katholischen
Kirche bei Olympia in die zweite Halbzeit. Eine der vielen Aktionen der Kirche hat
besonders viel Aufmerksamkeit gefunden: das „Joshua Camp“ in einem ärmeren Viertel
von London. Dort haben sich 700 junge Menschen freiwillig zusammengetan, um auf spirituellem
Wege die Spiele zu begleiten. Der katholische Olympia-Koordinator James Parker berichtet
in Radio Vatikan über das Ziel von Olympia - und den Wettkampf des Lebens.
„In
den gesamten Olympischen Spielen geht es ja eigentlich darum, Frieden und Verständnis
und einen ehrlichen Austausch unter den Nationen zu ermöglichen. Daher hatte die
Katholische Kirche entschieden, eine Art „Miniausgabe“ des „Weltjugendtags“ auf die
Beine zu stellen. Die Jugendlichen hier wollen nicht nur die Olympischen Spiele geniessen.
Wir alle haben erkannt, dass auch wir uns selbst in einem Wettkampf befinden. Aber
es geht nicht darum, den Wettkampf zu gewinnen, sondern es geht darum, den Lauf zu
vollenden, dessen Ziel Jesus Christus ist.“
Das „Joshua Camp“ passe zeitlich
wie inhaltlich gut zu der Missionsgebetsmeinung von Papst Benedikt für den Monat August.
Junge Leute sollen das Evangelium bis an die äußersten Grenzen der Welt tragen und
verkünden. Das Camp bindet die Arbeit der Jugendlichen selbst in die seelsorgerische
Arbeit ein. Sie kümmern sich um benachteiligte Jugendlichen aus der Nachbarschaft
im Viertel Newham, einem sozialen Brennpunkt. Sie laden die ärmeren Jugendlichen zu
gemeinsamen Sportveranstaltungen oder Musik- und Theater-Workshops ein. Parker:
„Viele
Athleten aus verschiedenen Ländern kommen Tag für Tag zu den Veranstaltungen der Kirche
und setzen Christus an den Anfang und in den Mittelpunkt all desssen, was sie tun.
Dies ist sehr ermutigend. Sport ist eine tolle Basis für den Aufbau von Freundschaften
und für das Verständnis, dass jeder unserer menschlichen Körper Würde besitzt.“
In
seiner Eröffnungspredigt des Camps am letzten Freitag hatte sich Bischof McMahon auf
die Symbolik der Olympischen Fackel bezogen: Das Licht der Fackel sei Sinnbild für
die Hoffnung, die unsere Welt erhellt. Parker erinnert in diesem Zusammenhang an
die Jugendkrawalle, die vor genau einem Jahr London erschüttert haben:
„Wenn
die Dunkelheit ihre größte Kraft erreicht hat, dann wird das Licht bald wieder aufstrahlen.
Ich denke, dass die Ereignisse im letzten Jahr, die Kämpfe und die Proteste, eigentlich
ein Schrei aus der Seele der jungen Leute waren. Sie haben uns mitgeteilt: Wir wollen
mehr, als wir haben. Wir wollen etwas Besseres! Das Evangelium berichtet uns, dass
es häufig Zeiten der Kreuzigung und des Opfers gibt, bevor es zu einem Wiederauferstehen
kommt. Wichtig ist, dass wir herausfinden, wo der Ursprung der Agression und der Gewalt
liegt, und dass wir anfangen, sie direkt in Angriff und ernstzunehmen.“