Die Kirche muss sich
immer wieder aufs Wesentliche konzentrieren: Dazu hat der Münchner Kardinal Reinhard
Marx aufgerufen. Im Petersdom in Rom feierte er am Samstagmorgen eine Messe – zusammen
mit rund tausend Pilgern, die zu einem „Bayerischen Abend“ für den Papst angereist
waren. Wie am Freitagabend in Castelgandolfo gestalteten Volksmusiker auch am Samstag
die Messe in St. Peter. Dabei sagte Kardinal Marx in seiner Predigt:
„Eine
2000-jährige Geschichte, die uns beeindruckt, aber auch herausfordert: 2000 Jahre
des Weges der Kirche auch durch Dunkelheiten und Verirrungen hindurch – und immer
wieder Neuaufbrüche, immer wieder ein neuer Anfang und ein Blick auf den, auf den
es eigentlich ankommt und für den dieser Petrus sich mit dem Kopf nach unten hat kreuzigen
lassen, Jesus Christus. Auch in den aktuellen Diskussionen sind wir oft versucht,
in den Nebelkerzen nicht mehr das eigentliche Zentrum zu sehen, wozu es das alles
gibt! Und die Versuchung ist groß, auch die Prachtentfaltung Roms und einer solchen
Kirchen nicht mehr als das zu sehen, was sie eigentlich bedeuten soll: ein gewaltiger
Hinweis auf den Gott, der uns in Jesus Christus nahegekommen ist.“
Die
Christen – „auch als Bischof muss ich das tun“ – sollten sich „immer wieder kritisch
selber befragen“, ob alles, was sie in der Kirche tun, dem letzten Ziel diene, so
Marx.
„Wozu gibt es denn Kirche? Damit die Menschen Christus finden. Von
Anfang an war es so, und die Versuchung innerhalb der Kirche und auch außerhalb der
Kirche, sozusagen vor diese eigentliche Botschaft alles Mögliche zu stellen und das
zu vernebeln, ist sehr groß. Der Heilige Vater möchte der Kirche und der Welt helfen,
zu diesem eigentlichen Zentrum immer wieder vorzustoßen; er möchte ihr mit seinem
Amt nicht ein Hindernis sein, damit die Menschen Christus finden, sondern ein Weg,
ein Zeuge – damit das aufleuchten kann, was unser wahres Glück ist.“
Eine
Kirche bzw. eine Pfarrei könne sich „nicht auf den Namen Jesu berufen“, wenn sie nicht
den Blick habe für die Armen und Schwachen „und für die Sünder, die wir alle sind“,
predigte Kardinal Marx. Nur mit der „Ausrichtung auf die Kranken, Schwachen und Verwundeten
dieser Welt“ könne auch die Neuevangelisierung gelingen.