Österreich: Diözesen gegen Vorwürfe zum Umgang mit Missbrauch
Die Diözesen haben Vorwürfe der „Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt“ zurückgewiesen,
wonach pädophile Missbrauchstäter weiterhin als Priester oder Laienmitarbeiter im
Kinder- und Jugendbereich eingesetzt würden. In mehreren Antwortschreiben auf eine
entsprechende Anfrage der Plattform werde festgehalten, dass man sich in der Vorgangsweise
bei Missbrauchsvorwürfen an die seit zwei Jahren geltende Rahmenordnung der Bischofskonferenz
zum Umgang mit Missbrauchsfällen halte, hieß es am Dienstag auf Anfrage von „Kathpress“
in den österreichischen Diözesen. Das österreichweit gültige Regelwerk sieht vor,
dass eine Diözesanleitung „keinesfalls pädophile Missbrauchstäter in der Pastoral
einsetzt, wo der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gegeben ist“. Ein Einsatz in
anderen Bereichen ist zwar nach einer genauen Einzelfallprüfung und Einholung eines
forensisch-psychiatrischen Gutachtens möglich. Dabei ist aber „die Art des Vergehens,
die Schuldeinsicht und Wiedergutmachung des Täters, die Wiederholungsgefahr und die
größtmögliche Sicherheit für die Menschen im Wirkungsbereich zu berücksichtigen“,
hält die Rahmenordnung der Bischofskonferenz fest. Die „Plattform“ hatte den Diözesanbischöfen
im Juni in Briefen Namen von angeblich der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
beschuldigten und überführten Priestern und weiteren kirchlichen Mitarbeitern übermittelt,
die noch immer ihren Dienst versehen würden. Sie forderte die Diözesen auf, nachhaltige
Konsequenzen zu ziehen und bis Ende Juli über die Ergebnisse zu informieren. Die Überprüfung
der Angaben hat demnach ergeben, das von den 39 behaupteten Missbrauchstätern insgesamt
vier aufgrund fehlender oder falscher Angaben der „Plattform“ nicht zu identifizieren
waren. In weiteren vier Fällen wurden neue, den Diözesen bisher nicht bekannte Vorwürfe
vorgebracht, die nun untersucht würden.