Nuntius in Syrien appelliert: „Stoppt die Gewalt!“
Rund 200.000 Menschen
sind nach Schätzungen von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond in den vergangenen Tagen
vor den schweren Kämpfe aus der syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo geflohen. Aber
noch viele der knapp zwei Millionen Einwohner dürften sich in der Stadt aufhalten.
Sie brauchen dringend Hilfe, sagt der Apostolische Nuntius in Damaskus, Erzbischof
Mario Zenari, gegenüber Radio Vatikan:
„Die Situation hier ist sehr, sehr
ernst. Besonders schlimm ist es zur Zeit in Aleppo aber auch in Homs und anderen Teilen
des Landes. Unter den Menschen herrscht ein Gefühl großer Unsicherheit.“
Der
oppositionelle „Syrische Nationalrat“ erklärte unterdessen, eine Übergangsregierung
außerhalb Syriens bilden zu wollen. Am Dienstag wollen sich Gegner von Präsident Baschir
al-Assad in Kairo zu Gesprächen treffen. Zenari appellierte an die Verantwortlichen
aller Religionen und Glaubensrichtungen, jetzt zusammenzuhalten:
„Muslime,
Christen und alle anderen, kommt alle zusammen. Benutzt die gesammelten Kräfte eurer
moralischen Autorität und sendet eine gemeinsame und strenge Warnung an die Konfliktparteien
aus, dass sie im Namen Gottes die Gewalt und die Unterdrückung beenden, die das Land
zu Zerstörung, schrecklichem Leid und Tod führen. Ich bitte sie, den Mut zu fassen,
dass sie jetzt und in aller Ehrlichkeit, und mit dem Beistand der internationalen
Gemeinschaft, den Weg gehen, der zu einer politischen Lösung der Krise führt.“
Papst
Benedikt hatte gestern in seinem Angelus-Gebet eindringlich dazu aufgerufen, dass
das Blutvergießen in Syrien beendet wird. Er bat auch um humanitäre Hilfe für die
leidende Bevölkerung. Nuntius Zenari:
„Genau wie das letzte Mal war der
Appell des Heiligen Vaters zur Gewalt in Syrien und seine Solidarität mit den Notleidenden
ein großer Trost für die Priester, die Gläubigen und alle anderen Menschen.“
Zenari
kam gegenüber Radio Vatikan auch auf die Symbolik des Olympischen Spiele zu sprechen:
„Diese
Feierlichkeiten stehen natürlich im starken Kontrast zu der Situation, die im Augenblick
unsere Brüder und Schwestern in Syrien durchleben. Trotzdem bleiben sie ein Zeichen
der Hoffnung. Die Flamme der Brüderlichkeit wird trotz aller Probleme, die in manchen
Teilen der Welt herrschen, niemals erlöschen. Mit internationaler Solidarität wird
sie sich immer wieder neu entzünden.“