Osservatore kritisiert Spendenprogramm zur Verhütung
Der „Osservatore Romano“ hat ein Spendenprogramm zur Erforschung neuer Methoden der
Geburtenkontrolle kritisiert. Zwar könne jeder spenden, wofür er wolle - niemandem
stehe jedoch zu, stur im Unwissen zu beharren und Dinge falsch darzustellen, heißt
es in einem Leitartikel (Sonntagsausgabe). Die Stiftung von Bill und Melinda Gates
hatte vor einigen Tagen angekündigt, in den kommenden acht Jahren 450 Millionen Euro
für Verhütungsmittelforschung bereitzustellen. Mit dem Geld sollen neue Techniken
der Geburtenkontrolle erkundet und insbesondere in Afrika entsprechende Mittel zur
Verfügung gestellt werden.
Der Blick von Melinda Gates sei “durch falsche
Informationen und durch nach wie vor kursierende Stereotypen getrübt”, kritisiert
der „Osservatore“. Es zeuge von “billiger Fehlinformation”, wenn Gates glaube, die
katholische Kirche lasse wegen ihrer Ablehnung von Kondomen “Frauen und Kinder aus
frauenfeindlicher Unnachgiebigkeit sterben”. Medienberichten zufolge hatte Melinda
Gates erklärt, als Katholikin empfinde sie Gewissensbisse. Ihr sei bewusst, dass die
Spende eine “Herausforderung der kirchlichen Hierarchie“ darstelle.
Der Leitartikel
verweist auf die von der Kirche erlaubte „Natürliche Familienplanung“ (NFP). Sie sei
zu 98 Prozent sicher, kostenlos und schade der Gesundheit der Frau nicht. Allerdings
werde diese Methode häufig als unwissenschaftlich, primitiv und naiv abgetan. Pharmakonzernen,
die mit chemischen Präparaten “ungeheure Gewinne” machten, gelte sie als “unverzeihliche
Sünde“, kritisiert die Vatikanzeitung mit Blick auf die Positionen von Melinda Gates.
(kna/or 29.07.2012 mc)