D: Bilanz der Welt-Aids-Konferenz fällt kritisch aus
Zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz ziehen Organisationen und Teilnehmer eine durchwachsene
Bilanz. Auf eine Heilung von Aidspatienten werde die Weltbevölkerung noch länger warten
müssen, erklärte die Deutsche Aids-Hilfe am Freitag in Berlin. Die Hilfsorganisation
„Brot für die Welt“ betonte, dass auch Patente den Zugang zu neuen Medikamenten erschwerten.
Besonders betroffene Staaten finanzierten die Behandlung von HIV-Positiven stärker
als internationale Geber, so das evangelische Hilfswerk in Stuttgart. Dennoch könnten
Neuinfektionen mit HIV verhindert werden, wenn alle Menschen Zugang zu Therapie und
Prävention bekämen. Ob dies gelinge, sei vor allem eine Frage des politischen Willens.
Die lebensnotwendige Behandlung dürfe nicht an zu teuren Medikamenten scheitern, kritisierte
„Ärzte ohne Grenzen“. Weltweit leben rund 34 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger.
2,7 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr neu. Doch nur die Hälfte der Menschen,
die eine Behandlung bräuchten, erhalte die Hilfe, so das Deutsche Institut für Ärztliche
Mission in Tübingen. Auf der Welt-Aids-Konferenz diskutierten von Sonntag bis Freitag
rund 25.000 Experten und Betroffene in Washington über den Kampf gegen die Seuche.
In einer „Washingtoner Erklärung“ fordern sie Regierungen auf, den Zugang zu Prävention
und Behandlung zu erleichtern. Zudem müssten weitere Schritte gegen die Diskriminierung
von Menschen mit HIV und verstärkte Anstrengungen in der Forschung unternommen werden.