Die Bischöfe sind erleichtert über das Nein des Parlaments zur staatlichen Annerkennung
gleichgeschlechtlicher Paare. Eine Mehrheit der Abgeordneten habe „die Würde von Ehe
und Familie verteidigt“, äußerte „Familien-Bischof“ Kazimierz Gorny in einem Brief
an die Präsidentin des Sejm. Eine Dreiviertelmehrheit der Parlamentarier hatte am
Dienstag gegen einen Gesetzesvorschlag der Sozialdemokraten und der Protestpartei
Palikot gestimmt. Der konservative Ministerpräsident Donald Tusk hat allerdings für
September einen anderen Gesetzesvorschlag angekündigt, mit dem eingetragene Partnerschaften
von zwei Menschen gleichen Geschlechts möglich werden sollen. Dieses Vorhaben ist
in Tusks Fraktion bisher nicht auf Widerspruch gestoßen. Es sieht kein Erbrecht vor,
aber Steuervorteile, die dem deutschen Ehegatten-Splitting ähneln, sowie Unterhaltsansprüche
im Fall der Trennung. Eine solche eingetragene Partnerschaft soll, ähnlich dem französischen
PACS-Modell, Partnern gleichen Geschlechts, aber auch heterosexuellen Partnern offenstehen.
Es wäre rechtlich sozusagen eine Stufe unter der klassischen Ehe angesiedelt. Eine
Mehrheit der Polen und auch die katholische Kirche lehnen eingetragene Partnerschaften
für zwei Partner des gleichen Geschlechts ab.