Der deutsche Philosoph Robert Spaemann schlägt vor, die Beleidigung von Religion unter
Strafe zu stellen. Das schreibt er am Donnerstag in der „Frankfurter Allgemeinen“.
„Ein Staat, der seine Bürger nicht gegen die Verunglimpfung dessen, was ihnen das
Heiligste ist, schützt, kann nicht verlangen, dass diese Menschen sich als Bürger
ihres Gemeinwesens fühlen“, so Spaemann. Zwar sei es schwierig, „den Tatbestand eindeutig
zu definieren“. Schließlich könne „das Gefühl eines Klägers, beleidigt worden zu sein“,
ja „nicht der alleinige Maßstab sein, weil damit absurde Empfindlichkeit honoriert
würde“. Spaemann wörtlich: „Man wird hier nicht auskommen ohne einen Spielraum richterlichen
Ermessens. Aber das gilt schließlich für jede Beleidigung.“ Nach Spaemanns Worten
sollte Beleidigung von Religion etwa doppelt so schwer bestraft werden wie die Beleidigung
von Menschen – „nicht mehr, aber auch nicht weniger“.