Abtprimas Wolf kritisiert mangelnde Dialogfähigkeit in der Kirche
Der Abtprimas der
Benediktinischen Konföderation, Notker Wolf, hat eine fehlende Dialogbereitschaft
bei katholischen Kirchenvertretern beklagt. Es gebe nur wenige, die einen konstruktiven
Widerspruch aushielten, so Wolf in der Sendung „Hauptsache Mensch“, die über die „Dienstleistungsgesellschaft
für Bayerische Lokal-Radioprogramme“ (BLR) ausgestrahlt wird.
„Ich weiß
nicht, ob wir überhaupt begriffen haben, was Dialog ist. Um Widerstand auszuräumen,
beruft man sich einfach auf den Heiligen Geist oder die eigene Autorität, statt sich
mit dem anderen auseinanderzusetzen. Die Kirche besitzt aber die Gnadengabe, alle
Unterwürfigkeit und alle menschliche Unreife noch theologisch zu verbrämen“.
Dabei
bedeute Gehorsam nicht Unterwürfigkeit, so der Benediktiner-Chef. Führungskräfte müssten
ihre Autorität aus einer natürlichen Kompetenz heraus beziehen und in der Lage sein,
Probleme mit allen betroffenen Mitarbeitern zu besprechen.
„Nur dann kann
man ihnen bei Anordnungen wirklich gehorsam sein. Auch der heilige Benedikt setzte
in seiner Ordensregel auf den Dialog zwischen Abt und Mönch. Erst wenn beide ihre
Argumente ausgetauscht habe, kann es eine Entscheidung des Abtes geben, die der Bruder
dann annehmen soll im Glauben, dass es so gut für ihn ist. Mangelnde Dialogbereitschaft
gibt es aber nicht nur in der Kirche, sondern auch in den Unternehmen. Querdenker
werden auch in Vorständen ausgemerzt.“