Die Situation in Syrien
wird immer dramatischer. Über das Wochenende sind Regierungstruppen den Aufständischen
in Gefechten vor allem in der Hauptstadt Damaskus entgegen getreten. Über 1.200 Tote
allein in der vergangenen Woche und 19.000 seit Beginn des Aufstandes habe es gegeben.
Die Zahlen nannte der Menschenrechtsbeauftragte der syrischen Opposition im Exil.
Mit zunehmender Härte wächst auch die Zahl der Flüchtlinge in die Nachbarländer. Das
berichtet Najla Chadha, Leiterin der Caritas Libanon, gegenüber Radio Vatikan:
„In
der Vergangenheit waren es durchschnittlich 500 Familien pro Tag, die in den Libanon
kamen. Aber vor zwei Tagen hat es eine Massenflucht gegeben, 15.000 Menschen haben
die Grenze zum Libanon von Damaskus aus überschritten. Sehr viele Menschen verlassen
Damaskus zur Zeit. Die Caritas alleine hat bis jetzt 2.000 von ihnen geholfen. Die
Flüchtlinge erzählen, dass sie große Angst haben und die Sicherheitslage ein Bleiben
nicht erlaube. Sie berichten auch, dass Frauen und Kinder Syrien verlassen dürfen,
Männer hingegen nicht.“
Deshalb seien die meisten Flüchtlinge aus Syrien
derzeit Frauen und Kinder, fügt Chadha an. Der Caritas-Verband in der Region hat auch
bereits andere Caritas- und Hilfswerke um Unterstützung gebeten, so die Leiterin von
Caritas-Libanon.
Sanktionen gegen Syrien Derweil hat die EU
ihre Sanktionen gegen Syrien verschärft. Die EU-Außenminister belegten am Montag in
Brüssel weitere Personen und Unternehmen mit Strafmaßnahmen. Damit solle der Druck
auf das syrische Regime weiter erhöht werden, betonte der Staatsminister im Auswärtigen
Amt, Michael Link, vor dem Treffen. Assad könne zwar weiter töten, aber nicht mehr
siegen; das Regime habe seine Glaubwürdigkeit verloren. Die Bundesregierung gehe davon
aus, dass bald weite Teile des Landes unter der Kontrolle der Opposition seien, so
Link. Zudem werde man weiter daran arbeiten, die Blockade im Weltsicherheitsrat durch
China und Russland „zu lösen“.
Äußerst besorgniserregend Auch
die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bezeichnete die Lage in Syrien als äußerst
besorgniserregend. Besonders die Situation der Flüchtlinge im Land sowie in den Nachbarregionen
Irak und Türkei sei katastrophal. Die EU werde den Druck auf das Regime weiter erhöhen,
so Ashton. Sie äußerte sich zufrieden, dass die UN-Beobachtermission in Syrien um
30 Tage verlängert sei. Die EU werde den Syrien-Sondergesandten Kofi Annan weiter
unterstützen, um der Gewalt ein Ende zu setzen.