2012-07-23 12:40:29

D: „Bescheidungsurteil ist Teil einer Ausgrenzungsdebatte“


Juristen, Theologen und Historiker haben bei einer Tagung der Heidelberger Hochschule für Jüdische Studien das Kölner Urteil zur Beschneidung sowie die daraus entstandene öffentliche Debatte kritisiert. „Wir erleben derzeit eine teils antisemitisch geprägte Ausgrenzungsdebatte im Namen liberaler Werte“, sagte der UNO-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt, am Sonntag in Heidelberg. Die mediale Auseinandersetzung richte sich auch gegen Religionen im Allgemeinen und trage „befremdlich herrische und völlig unangemessene Züge“. Aus seiner Sicht versuchten derzeit einzelne Juristen, die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit „zurückzustutzen“. Der Leiter der Hochschule für Jüdische Studien, Johannes Heil, sagte, die aktuelle Debatte greife antijüdische Stereotypen der Geschichte auf. Bereits im Mittelalter sei die Beschneidung als grausamer jüdischer Ritus diskriminiert worden. Wenn Zeitungen aktuell Bilder von laut schreienden Kindern als Illustration der Beschneidungsdebatte nutzten, „vor allem, um die Auflage zu steigern, muss man sehr aufpassen, in welche historische Traditionslinie man sich begibt“, so Heil.

(kna 23.07.2012 ord)







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