Der Vorsitzende der
Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, hat zu einer inneren
Erneuerung seines Landes aufgerufen. Nur mit einer veränderten Lebenshaltung könne
Spanien die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise überwinden, sagte der Kardinal
im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio. Die Kirche wolle über das Sparprogramm
der Regierung kein Urteil fällen, so Rouco Varela.
„Die Politik muss allerdings
berücksichtigen, dass es nur noch eine einzige europäische Währung gibt, die der Staat
nicht manipulieren kann. Für den richtigen Umgang mit Geld braucht es deshalb die
Perspektive der sittlichen Erneuerung. Die Kirche empfiehlt eine Lebenshaltung, die
aus einer Opferbereitschaft heraus Früchte bringen kann.“
Aufgabe der Kirche
in der Krise sei es, sich an die Seite der armen Leute zu stellen, so Kardinal Rouco
Varela weiter. Und dies passiere auch aktuell in Spanien:
„Die Caritas und
die Gläubigen in den Pfarreien setzen sich selbstlos für die Bedürftigen ein. Mit
Blick auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist man bereit, bei der Reform des Bildungssystems
mitzumachen. Die Berufsschulen in kirchlicher Trägerschaft haben schon in der Vergangenheit
eine Vorreiterrolle gegenüber staatlichen Initiativen eingenommen.“
Sorge
bereite ihm in dem Zusammenhang die Qualität des Religionsunterrichts an den Schulen.
Dieser müsse qualitativ verbessert werden, so der Madrider Erzbischof. Auch dafür
wolle man die aktuelle Lage nutzen.
Der Deutsche Bundestag entscheidet am Donnerstagnachmittag
in einer Sondersitzung über Hilfen für die angeschlagenen spanischen Banken. Die Institute
sollen aus dem Euro-Rettungsschirm bis zu 100 Milliarden Euro erhalten. Deutschland
haftet für knapp ein Drittel dieser Summe. Beobachter rechnen mit einer breiten Zustimmung
der Abgeordneten.