D: Bischof Overbeck verteidigt Kommunion an Seehofer
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat Papst Benedikt XVI. verteidigt, der vor
Kurzem dem in zweiter Ehe lebenden bayerischen Ministerpräsidenten die Kommunion gereicht
hatte. Der Papst habe wohl dasselbe getan, „was wir Priester und Bischöfe auch tun:
nämlich erst einmal seelsorglich handeln und annehmen, dass derjenige, der vor einem
steht und die Kommunion empfangen will, dies mit einem geprüften und geläuterten Herzen
tut“, sagte Bischof Overbeck dem Online-Dienst des „Deutschen Predigtpreises“. Die
Kommunionsbank sei „weder der Richtstuhl noch die Disputierbank für Dogmatiker.” Zugleich
mahnte der Essener Bischof „vertretbare Lösungen“ bei der Eucharistie für wiederverheiratete
Geschiedene an. Ungehorsam gegenüber der Kirche und dem Bischof sei zwar „immer ein
schlechter Ratgeber im Blick auf die Loyalität, die uns als Kirche insgesamt trägt“,
so der Bischof wörtlich. Er äußerte aber auch Verständnis für Priester, die Wiederverheirateten
die Kommunion spenden und sich damit über das Verbot in der katholischen Kirche hinwegsetzen.
Einen solchen Protest sehe er einerseits „positiv als einen seelsorglichen Hinweis
darauf, dass wir auf das Scheitern des Lebensentwurfs keine einfachen Antworten haben“,
so Overbeck. Wenn hinter diesen Bemühungen eine Ungeduld stehe, die Dinge voranbringen
will, könne er damit kreativ umgehen. (pm 16.07.2012 gs)